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       # taz.de -- Kommentar Verurteilung Bo Xilai: Bo sitzt Chinas Führung im Nacken
       
       > Der Skandal um Bo Xilai hat gezeigt, das Korruption in Chinas
       > Führungsspitze weit verbreitet ist. Doch ein hartes Urteil wird die
       > Verhältnisse nicht ändern.
       
   IMG Bild: Mit Bo Xilais Verurteilung hofft Chinas Staatspräsident Xi Jinping, den Korruptionsskandal hinter sich zu lassen.
       
       Gegen Dissidenten, Tibeter und Uiguren geht die chinesische Justiz immer
       wieder mit aller Härte vor. Doch gegen Spitzenkräfte der Regierung ist
       Chinas Justiz bislang stets verhältnismäßig milde vorgegangen. Pekings
       Exbürgermeister Chen Xitong etwa, der in den 1990er Jahren immerhin
       umgerechnet zwei Milliarden Euro veruntreut hat, erhielt 16 Jahre Haft.
       Dagegen wirken die angeblich von Bo Xilai unterschlagenen 3,2 Millionen
       Euro wie Peanuts.
       
       Umso überraschender, dass die Strafe bei dem einstigen Politstar nun so
       hoch ausfällt: „lebenslänglich“. Zudem ist Bo der Sohn des einstigen
       Revolutionsführers und Gründers der Kommunistischen Partei, Bo Yibo, einer
       der sogenannten Acht Unsterblichen.
       
       Mit diesem harten Urteil hofft Chinas seit Jahresbeginn amtierender
       Staatspräsident Xi Jinping, der das Strafmaß dem Volksgericht in Jinan
       angeblich persönlich vorgegeben haben soll, den größten Korruptionsskandal
       in Chinas jüngerer Geschichte hinter sich zu lassen. Doch allein mit einem
       hohen Strafmaß gegen seinen einstigen innerparteilichen Widersacher dürfte
       ihm das kaum gelingen.
       
       Dieser Skandal hat gezeigt, das Korruption, Selbstbereicherung, persönliche
       Intrigen und Machtmissbrauch selbst in der Führungsspitze weit verbreitet
       sind. In bislang nie gekanntem Ausmaß hat er das dekadente Leben von Chinas
       Führungselite zur Schau gestellt.
       
       Solange sich an diesen Verhältnissen nichts grundsätzlich ändert – und das
       haben sie trotz anderslautender Bekundungen und diverser
       Antikorruptionskampagnen nicht –, wird der Fall Bo der chinesischen Führung
       weiter im Nacken sitzen.
       
       22 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
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