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       # taz.de -- Putin bleibt homophob: „Schwule produzieren keine Kinder“
       
       > Erneut verteidigt der russische Präsident Wladimir Putin sein Gesetz
       > gegen „homosexuelle Propaganda“. Eine erneute Kanditur 2018 schließt er
       > indes nicht aus.
       
   IMG Bild: Proteste für die Rücknahme des Gesetzes gegen die „Homosexuellen-Propaganda“ in Berlin.
       
       WALDAI ap/Reuters | Der russische Präsident Wladimir Putin hat das
       umstrittene Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“ erneut gegen
       internationale Kritik verteidigt. Während einer Konferenz in der Stadt
       Waldai im Nordwesten Russlands sagte Putin am Donnerstag, das seit Juni
       geltende Gesetz verbiete lediglich die „Propaganda nicht-traditioneller
       sexueller Beziehungen unter Minderjährigen“. Es stelle jedoch „keine
       Verletzung von Rechten sexueller Minderheiten“ dar, sagte er. Schon zuvor
       hatte er mehrfach die Kritik zurückgewiesen, das Gesetz diskriminiere
       Homosexuelle.
       
       Angesichts der europäischen Länder, die bereits Homo-Ehen erlauben sagte
       Putin jedoch, „die Europäer sterben aus (...) Schwulenehen produzieren
       keine Kinder“. Zugleich meinte er, heterosexuelle Paare sollten mehr Kinder
       haben, um den Bevölkerungsrückgang aufzuhalten.
       
       Das Gesetz, das die Weitergabe von Informationen über gleichgeschlechtliche
       Beziehungen an Minderjährige unter Strafe stellt, hat international für
       Aufregung gesorgt. Mit Blick auf die Winterspiele 2014 in Sotschi und die
       Fußballweltmeisterschaft 2018 forderten sowohl das Internationale
       Olympische Komitee (IOC) und auch der Fußballweltverband Fifa von der
       russischen Regierung eine Klarstellung.
       
       Während der Diskussionsveranstaltung hatte Putin mit einer Verteidigung von
       Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi gegen die Kritik wegen dessen
       angeblicher sexuellen Beziehung zu einer minderjährigen Prostituierten für
       Aufsehen gesorgt. „Berlusconi steht vor Gericht, weil er mit Frauen
       zusammenlebt. Wäre er ein Homosexueller, hätte ihn niemand auch nur mit
       einem Finger angerührt“, sagte Putin auf einer Diskussionsveranstaltung im
       russischen Waldai. Das Publikum reagierte mit Gelächter.
       
       Unterdessen hat sich Putin zur Fortführung seiner Amtsgeschäfte geäußert.
       Im Jahre 2018 könnte er sich erneut zur Wiederwahl stellen. „Ich schließe
       das nicht aus“, sagte Putin am Donnerstag auf einer Konferenz in der Stadt
       Waldai auf die Frage, ob er nach Ende seiner derzeitigen Amtszeit noch
       einmal antreten könnte. Putin war bereits vom Jahr 2000 bis 2008 Präsident.
       Danach amtierte er vier Jahre als Ministerpräsident. 2012 war er dann für
       sechs Jahre erneut zum Präsidenten gewählt worden. Bei einer Wiederwahl
       2018 könnte er bis 2024 im Amt bleiben.
       
       20 Sep 2013
       
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