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       # taz.de -- Letztes Politbarometer vor der Wahl: Kopf an Kopf
       
       > Umfragen prophezeien eine hauchdünne Mehrheit für Schwarz-Gelb. Doch
       > Kritiker warnen vor Verzerrungseffekten der Vorhersagen zur Wahl 2013.
       
   IMG Bild: Wer bekommt welches Stück vom Kuchen?
       
       BERLIN dpa | Der Ausgang der Bayern-Wahl hat Umfragen zufolge die
       Mehrheitsverhältnisse im Bund nicht wesentlich verändert. Das neue
       ZDF-„Politbarometer“ ergab wenige Tage vor der Bundestagswahl eine
       hauchdünne Mehrheit für Schwarz-Gelb. CDU/CSU und FDP kämen danach zusammen
       auf 45,5 Prozent. Auf SPD, Grüne und Linke entfallen 44,5 Prozent.
       
       Nach einer Erhebung des Instituts Insa für die Bild-Zeitung erreicht
       Schwarz-Gelb mit 44 Prozent der Stimmen keine Mehrheit. SPD, Grüne und
       Linke kämen rechnerisch auf 45 Prozent. Ein rot-rot-grünes Bündnis haben
       SPD und Grüne ausgeschlossen. Im Gegensatz zur ZDF-Erhebung würde laut Insa
       die eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) mit 5 Prozent knapp
       ins Parlament kommen, beim ZDF hingegen landet sie unverändert bei 4
       Prozent.
       
       Nach dem ZDF-„Politbarometer“ vom Donnerstag kommt die Union unverändert
       auf 40 Prozent der Stimmen, die FDP auf 5,5 Prozent (-0,5). Die SPD
       erreicht 27 Prozent (+1,0), die Grünen 9 Prozent (-2,0) und die Linken 8,5
       Prozent (+0,5). Die ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Insa-Umfrage
       hatte folgende Zahlen ermittelt: Union 38 Prozent, SPD 28 Prozent, Linke 9
       Prozent, Grüne 8 Prozent, FDP 6 Prozent und die AfD 5 Prozent.
       
       Das ZDF hatte erstmals seit Jahrzehnten entgegen bisheriger Absprachen mit
       der ARD noch in der Woche vor der Wahl eine Umfrage veröffentlicht. Das war
       insofern interessant, als die Ergebnisse nach der Bayern-Wahl und während
       der Pädophilie-Debatte bei den Grünen erhoben wurden. Die Forschungsgruppe
       Wahlen befragte Mittwoch und Donnerstag repräsentativ 1369 Bürger.
       
       Die ZDF räumte ein, dass es wegen der statistischen Fehlerbereiche nicht
       möglich sei, zuverlässig zu projizieren, ob Liberale oder AfD die
       5-Prozent-Hürde nehmen werden oder an ihr scheitern. „Insgesamt geben diese
       Zahlen lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt
       wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am kommenden Sonntag
       dar“, hieß es.
       
       Bei der ZDF-Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber als
       Kanzlerin beziehungsweise Kanzler hätten, liegt Angela Merkel mit 58
       Prozent (Vorwoche: 59 Prozent) weiterhin deutlich vor ihrem
       SPD-Herausforderer Peer Steinbrück, der unverändert auf 32 Prozent kommt.
       
       Die Fehlermarge liegt bei plus/minus einem Punkt bei den kleinen und bei
       rund zwei Punkten bei den großen Parteien. In Umfragen, die ARD und ZDF vor
       einer Woche veröffentlichten, lagen Union und FDP einerseits und Opposition
       andererseits mit 46 zu 45 beziehungsweise 45 zu 46 Prozent fast gleichauf.
       
       ## Wahlumfragen keine Errungenschaft
       
       Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisiert indes die Veröffentlichung
       von Wahlumfragen unmittelbar bis zum Wahlsonntag. „Die täglichen
       Wasserstandsmeldungen der jeweils neuen Ergebnisse bis zum Wahltag halte
       ich nicht für eine Errungenschaft“, sagte der CDU-Politiker der Rheinischen
       Post (Freitag). Die Veröffentlichung von Wahlumfragen noch am Tag der
       Bundestagswahl sollte sich nach Lammerts Ansicht „von selbst verbieten“. Er
       begründete seine Einschätzung mit der Gefahr einer „Verwechslung von
       Umfragen und Wahlergebnissen“.
       
       Die Bild am Sonntag erscheint erstmals noch am Wahlsonntag mit einer
       aktuellen Meinungsumfrage zur Bundestagswahl, die Zeitung will die
       Ergebnisse in der Nacht zum Samstag vorab veröffentlichen. Das ZDF brachte
       – anders als bei früheren Wahlen – am Donnerstag ein aktuelles
       „Politbarometer“. Bislang hatten ARD und ZDF in der Woche vor der Wahl
       keine Umfragen mehr publiziert. Auch die „Bild“-Zeitung veröffentlichte am
       Donnerstag eine Last-Minute-Umfrage, die das Institut Insa-Consulere erhob.
       
       20 Sep 2013
       
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