URI: 
       # taz.de -- Öko-Fläche in der Landwirtschaft: FDP will Bio-Ziel schreddern
       
       > Kurz vor der Wahl sprechen sich die Liberalen gegen 20 Prozent Öko-Anteil
       > an der Agrarfläche aus. Möglicherweise fördert die neue Regierung Bio
       > weniger.
       
   IMG Bild: Alte Wurzelsorten eines Biobauern: Je mehr Ökoäcker Deutschland hat, desto mehr Biogemüse kann hierzulande angebaut werden.
       
       BERLIN taz | Die FDP will nach der Bundestagswahl die Erweiterungspläne der
       Regierung für den Ökolandbau aufgeben. „Wir wollen das unrealistische
       20-Prozent-Ziel aus der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie streichen“,
       erklärte Christel Happach-Kasan, Agrarexpertin der FDP-Bundestagsfraktion,
       nun in einem [1][Thesenpapier].
       
       Steigerte Deutschland den Bioanteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche
       von derzeit 6 auf 20 Prozent, wären wegen der niedrigeren Erträge 800.000
       Hektar zusätzlich für die Landwirtschaft nötig. Biobauern ernten im Schnitt
       weniger pro Hektar als ihre konventionellen Kollegen, weil sie auf
       chemisch-synthetische Pestizide und Dünger verzichten. „Diese Fläche haben
       wir nicht“, so Happach-Kasan.
       
       Sollte eine mögliche neue schwarz-gelbe Bundesregierung diesen Plänen
       folgen und das Ökolandbau-Ziel in der Nachhaltigkeitsstrategie tatsächlich
       fallen, würde die Unterstützung des Bunds für diese Art von Landwirtschaft
       wohl noch weiter zurückgehen. Denkbar wäre, dass die Regierung sich noch
       weniger für Subventionen aus Brüssel einsetzt oder ihr eigenes
       Ökoforschungsbudget kürzt.
       
       ## Grüne: „Kriegserklärung“ an die Umwelt
       
       Cornelia Behm, Sprecherin der Grünen für Ländliche Entwicklung, sprach von
       einer „[2][Kriegserklärung] an Umwelt, biologische Vielfalt und
       Verbraucher“. Diverse Studien belegten Vorteile des Biolandbaus.
       
       Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) argumentierte, die
       fehlenden 800.000 Hektar könnten von den 2,5 Millionen Hektar für
       Energiepflanzen und andere nachwachsende Rohstoffe abgezweigt werden. „Wir
       müssen auch weniger Fleisch essen“, ergänzte Vorstandschef Felix Prinz zu
       Löwenstein.
       
       17 Sep 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.happach-kasan.de/presse/newsdetail.html?id=1482
   DIR [2] http://www.cornelia-behm.de/cms/presse/dok/422/422049.fdp_fordert_streichung_des_oekolandbauzi.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
       ## TAGS
       
   DIR FDP
   DIR Landwirtschaft
   DIR Nachhaltigkeit
   DIR EU
   DIR Landwirtschaft
   DIR Bauern
   DIR Landwirtschaft
   DIR Bio
   DIR Bio
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kolumne Wir retten die Welt: Nachhaltig ratlos
       
       Am Montag trifft sich wieder der „Rat für Nachhaltige Entwicklung“. Ein
       Wohlfühl-Event mit exzellenten Häppchen und viel leerem Gerede. Oder etwa
       nicht?
       
   DIR Kompromiss zur EU-Agrarreform steht: Sieg für Großbauern
       
       Anders als vom Parlament gewünscht, bekommen riesige Betriebe künftig nicht
       weniger Subventionen. Immerhin soll es einen Aufschlag für kleine Höfe
       geben.
       
   DIR Missstände in der Massentierhaltung: Aldi will für Tierschutz zahlen
       
       Wenn es Schweinen und Hühnern besser geht, sollen Bauern mehr Geld von
       Supermärkten bekommen. Die Bedingungen für „mehr Tierwohl“ sind mau.
       
   DIR Ökoreform der Landwirtschaft: Agrarministerkonferenz vor Scheitern
       
       Mehr Geld für kleine Höfe und Ökobauern? Nordrhein-Westfalens grüner
       Agrarminister Remmel sieht keinen Kompromiss mit Bund und anderen Ländern.
       
   DIR Umweltsünder Landwirtschaft: Düngen, bis das Meer tot ist
       
       Landwirte kippen im Schnitt zu viel Stickstoff aufs Feld, urteilen Berater
       der Bundesregierung. Folgen: verseuchtes Trinkwasser, Artensterben,
       Treibhausgase.
       
   DIR Umweltverpester Landwirtschaft: Wähler entscheiden über Agrarreform
       
       Die EU wird Deutschland ermöglichen, die Landwirtschaft umweltfreundlicher
       zu gestalten. Die Grünen wollen diese Option stärker nutzen als die Union.
       
   DIR Bio-Produkte aus China: EU verschärft Kontrollen
       
       In Import-Lebensmitteln aus China wurden 15 teils hochgiftige Chemikalien
       gefunden. Oft fehlt es Bauern im Reich der Mitte an Beratung.
       
   DIR Umfrage zu Bioprodukten: Hauptsache bequem
       
       Regionalität ist erstmals das wichtigste Argument beim Kauf von
       Ökoprodukten. Am liebsten werden die aber im normalen Supermarkt gekauft.