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       # taz.de -- Europäische Bankenaufsicht: Rettungsplan hängt
       
       > Das Europaparlament und die Europäische Zentralbank streiten über die
       > geplante Bankenunion: Wer muss wem wieviel Auskunft geben?
       
   IMG Bild: Fordert mehr Kontrolle in der geplanten Bankenunion: das Europäische Parlament.
       
       BRÜSSEL taz | Dicke Luft im Europaparlament: Weil sich die Europäische
       Zentralbank (EZB) nicht in die Karten schauen lassen will, verzögern die
       EU-Abgeordneten eine Abstimmung zur geplanten Bankenaufsicht. Eigentlich
       war das Votum in Straßburg gestern fällig. Nun soll die Entscheidung am
       Donnerstag fallen.
       
       Die Verzögerung rief den Internationalen Währungsfonds (IWF) auf den Plan.
       IWF-Chefin Christine Lagarde mahnte eine schnelle Entscheidung an. Um die
       Dinge zu beschleunigen, telefonierte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz
       (SPD) mit EZB-Chef Mario Draghi. Man sei optimistisch, eine Einigung zu
       finden, hieß es. Gelingt dies nicht, so wackelt der gesamte Zeitplan der
       Euroretter zur Stabilisierung der Finanzbranche.
       
       Die neue Aufsichtsbehörde soll im Sommer 2014 ihre Arbeit aufnehmen und
       dann die 200 wichtigsten Banken der Eurozone kontrollieren. Die geplante
       Aufsicht jedoch nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer Bankenunion. Im
       zweiten Schritt soll sie um gemeinsame Regeln zur Abwicklung von
       Pleite-Banken und einen Einlagenfonds ergänzt werden.
       
       Der aktuelle Streit kreist um die Frage, wie detailliert die EZB den
       Europaabgeordneten Auskunft über die Aufsicht der Banken geben muss. Die
       Abgeordneten verlangen Einblick in die Protokolle der neuen Bankenaufsicht.
       Die Währungshüter lehnen dies als „nicht akzeptabel“ ab. Sie fürchten, dass
       Informationen über Problembanken an die Öffentlichkeit durchsickern
       könnten, was deren Stützung erschweren würde.
       
       Umgekehrt beschweren sich die Europaabgeordneten über die
       Geheimniskrämerei. Demokratische Kontrolle sei unverzichtbar, so der
       Grünen-Abgeordnete Sven Giegold. Wenn beide Seiten hart bleiben, könnte die
       Bankenunion noch später kommen - bei einer neuen Bankenkrise stünde die EU
       dann wieder schutzlos da.
       
       10 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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