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       # taz.de -- Onlinewahlkampf der Piraten: Einzigartig? Nicht im Netz!
       
       > Innovativ, klassisch oder peinlich? Wir analysieren, wie sich die
       > Parteien während des Wahlkampfes im Netz schlagen. Dieses Mal: Die
       > Piraten.
       
   IMG Bild: Viel los, viel durcheinander: Piraten im Netz.
       
       ## 
       
       „Klar zum ändern" - doch die Piraten ändern online erst mal wenig. [1][Die
       Homepage ist ein simpler Blog] in den Grundfarben schwarz-weiß-organe, den
       Schlachtfarben der Seeräuber im politischen Meer. Ganz oben auf der Seite
       führen Links zu Wahlprogramm und Spendenkonto. [2][Die Kandidaten-Seite]
       präsentiert unscharfe Fotos von unbekannten Menschen. Wer mehr über sie
       erfahren will, landet anstatt auf der entsprechenden Vita erstmal im
       Nichts. Nur gut, dass die Partei [3][auf ihrer Seite nach einem IT-Experten
       sucht].
       
       Auf der Hauptseite folgt ein Newsblog, Schlagwörter, Kategorien. Einziger
       Appetithäppchen fürs Auge: Wechselnde Fotos zu Topthemen und den aktuellen
       Wahlplakaten. Natürlich ist auf der Seite auch das [4][vieldiskutierte
       LiquidFeedback-Forum] zu finden, in dem die Parteimitglieder ihre
       Diskussionen führen. Der Link führt in eine neue, unbekannte Welt - eine
       Welt, die durch einen Login verschlossen wird. Transparenz sieht anders
       aus.*
       
       ## 
       
       ## 
       
       Yeah! Die Piratenpartei hat [5][einen Youtube-Channel]. Erstes Video: Der
       Wahlspot zur Bundestagswahl 2013. Der Film bekommt viel Lob im Netz („Beste
       Wahlwerbung von allen Parteien“), wird aber auch diskutiert („Leider ist
       es sehr schwer nachzuvollziehen, was wirklich passieren würde, wenn man
       entsprechende Drogen legalisieren würde“).
       
       Und sonst: [6][Marina Weisband erklärt moderne Drogenpolitik] und eine
       Moderatorin mit dem Namen FlowJobs interviewt Piratenkollegen zu aktuellen
       Wahlthemen. Schlaue Idee: [7][Das alles passiert in einem Taxi] auf der
       Fahrt durch Berlin.
       
       Auf [8][Facebook] postet die Partei lustige Fotomontagen mit provakanten
       Sprüchen zur Stimmungslage der Piraten auf rauer Wahlkampfsee: „Testbild
       spannender als TV-Duell!“ Darunter hunderte Kommentare, teilweise wird
       diskutiert, oftmals nur schwadroniert. Social Media bei anderen Parteien
       sieht ähnlich aus. Immerhin: Über 83.000 Leute liken die Seite, fast
       doppelt so viele [9][//www.facebook.com/CDU:w][10][ie bei der CDU].
       
       [11][//twitter.com/Piratenpartei:Auch bei Twitter] schreiben viele Infos
       über die Piraten. Doch ein wirklicher Austausch unter den Usern findet
       nicht statt: Dorothee Bär von der CDU fragt auf Twitter: „CDU/CSU haben das
       verständlichste Wahlprogramm aller Parteien. Die Piratenpartei das mit
       Abstand unverständlichste. Absicht?" Die Antwort der Piraten: Keine.
       Dialog? Fehlanzeige.
       
       ## 
       
       Der Chef der Partei - Bernd Schlömer - grinst sich durch alle Känale der
       Partei. Sympathischer Typ von nebenan mit Schal und Schiebermütze. Und
       sonst? Die Piraten wollen keine Gurus, keine Oberhäupter, keine Vorhut,
       keine Mutti und keinen Kanzlerkandidaten. Freie Wahlen der Parteispitze,
       das ist oberstes Credo der Piraten.
       
       Bernd Schlömer ist trotzdem die Galionsfigur der Piraten, tritt in
       Talkshows auf, redet mit Sarah Kuttner und [12][twittert.] Bemerkenswert
       für den Piraten-Chef: Er unterhält keine private Homepage mit eingescannter
       Unterschrift, Autogrammbild mit Krawatte und einer „verheiratet und zwei
       Kinder“-Memo!
       
       Modern im Internet heißt: Weniger ist mehr! Manchmal ist das aber zu wenig:
       Nur 10.000 Leute folgen ihm bei Twitter - nicht besonders viel für den
       Vorsitzenden einer Partei, deren Hauptthema das Internet ist. Zum
       Vergleich: [13][Der Twitterkönig der Bundesregierung, Peter Altmaier], hat
       46 000 Follower.
       
       ## 
       
       Susanne Wiest, Grundeinkommens-Aktivistin aus Greifswald, [14][bloggt ihre
       Forderungen auf rosa Hintergrund] und mit zahlreichen Sonnenaufgang- und
       Sonnenuntergangsbildern. Geschmacklich zweifelhaft wird zwar ihr
       Hauptanliegen schnell deutlich („Grundeinkommen“), alles weitere ist im
       Dschungel aus rosa und Sonnenstrahlen mühsam zu suchen.
       
       Die Synchronsprecherin Anne Helm, Direktkandidatin der Piraten in
       Berlin-Neukölln, macht das anders: [15][Ihre private Homepage] erinnert an
       die Anfänge des Internets. Schwarz auf weiß, große Schrift: „Hanfparade -
       meine Wahl, Hanf legal!“
       
       Richtig gut ist die [16][Online-Plattform Openantrag]. Das oberste Anliegen
       der Piraten ist die Mitbestimmung. Auf Openantrag.de kann man politische
       Ideen formulieren - wenn ein Fraktionsmitglied sich dem Wunsch annimmt,
       wird es auf schnellstem Wege in einem Parlament diskutiert. Natürlich
       können Bürger ihre Vorschläge auch ganz klassisch an Politiker senden - der
       Vorteil von Openantrag: Alles ist öffentlich, keine Anregung verschwindet
       ungelesen im Mülleimer. Die Seite ist zur Abwechslung erstaunlich
       professionell programmiert - und ist überzeugend übersichtlich gestaltet.
       
       ## 
       
       Skandale gibt es bei den Piraten ständig - online wie im echten Leben.
       Einer redet sich den [17][Holocaust] [18][s][19][chön], [20][die andere
       twittert über] [21][Sex, Fieber und Müdigkeit im Parlament]. Immer wieder
       gibt es
       [22][//www.piratenpartei.de/2012/04/13/piratenpartei-lehnt-inzestverbot-ab/
       &ei=VV8oUrGkLYXEtAb6lYHQBA&usg=AFQjCNHe2U9E6daoeUbszjQFXjKX_kfzSg&bvm=bv.51
       773540,d.Yms:Inzest-Diskussionen], [23][Sexismus-Debatten in den eigenen
       Reihen], [24][natürlich auch im Internet]. Zu viel, um alles aufzulisten.
       
       ## 
       
       Auffällig katastrophal ist der Internet-Auftritt der Partei. Den Piraten
       gelingt es nicht, ihre Seiten einheitlich, übersichtlich und ansprechend zu
       gestalten.
       
       Facebook, Youtube, Twitter - das Social Web ist voll mit Piraten und ihren
       Anhängern, aber bahnbrechende Unterschiede zu anderen Parteien sind nicht
       zu erkennen. Im Gegenteil: Viele Formate - wie zum Beispiel das PirateTaxi
       - überraschen mit tollen Ideen, sind aber stümperhaft umgesetzt.
       
       So einzigartig die Parteistruktur und die politischen Forderungen der
       jungen Partei auch sind - beim Thema Internet haben sie eins vergessen:
       Auch die Ästhetik zählt.
       
       *Nachtrag: Wie auf
       [25][//twitter.com/Arte_Povera/status/375963740874997760:Twitter] angemerkt
       wurde, hat das LiquidFeedback-Forum der Piraten doch einen Gastzugang, über
       den die Diskussionen der Piraten verfolgt werden können.
       
       6 Sep 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.piratenpartei.de/
   DIR [2] http://www.piraten-zur-wahl.de/
   DIR [3] http://vorstand.piratenpartei.de/
   DIR [4] http://lqfb.piratenpartei.de/
   DIR [5] http://www.youtube.com/user/Piratenpartei
   DIR [6] http://www.youtube.com/watch?v=2Hdq9e-12xY&list=PL7C9W1V-6M2q-TT-H8Jx3Nr1X6HWH20PD
   DIR [7] http://www.youtube.com/watch?v=Bhp-488FTpk
   DIR [8] http://www.facebook.com/PiratenparteiDeutschland
   DIR [9] http://https
   DIR [10] http://www.facebook.com/CDU
   DIR [11] http://https
   DIR [12] http://twitter.com/BuBernd
   DIR [13] http://twitter.com/peteraltmaier
   DIR [14] http://grundeinkommenimbundestag.blogspot.de/
   DIR [15] http://annehelm.de/
   DIR [16] http://www.openantrag.de/
   DIR [17] /!37247/
   DIR [18] /!37247/
   DIR [19] /!37247/
   DIR [20] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/skandal-ueber-piratin-rydlewski-wie-privat-duerfen-piraten-sein-a-867110.html
   DIR [21] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/skandal-ueber-piratin-rydlewski-wie-privat-duerfen-piraten-sein-a-867110.html
   DIR [22] http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCgQFjAA&url=http
   DIR [23] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/junge-piraten-beklagen-rassismus-und-sexismus-in-der-partei-a-826286.html
   DIR [24] http://www.spiegel.de/spiegel/annett-meiritz-ueber-die-frauenfeindlichkeit-in-der-piratenpartei-a-877558.html
   DIR [25] http://https
       
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