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       # taz.de -- Aktionsplan der japanischen Regierung: Fukushima wird auf Eis gelegt
       
       > Aus der Ruine des Atomkraftwerks tritt weiterhin radioaktiv verseuchtes
       > Wasser aus. Japans Premierminister kündigt einen
       > 360-Millionen-Aktionsplan an.
       
   IMG Bild: Der mit dem roten Helm ist der Industrieminister: Toshimitsu Motegi Ende August in Fukushima.
       
       PEKING taz | Auch Japans jetzige Regierung schien keine Lehren aus
       Fukushima ziehen zu wollen. Wie bereits sein Vorgänger hat sich der seit
       neun Monaten amtierender Premierminister Shinzo Abe bei der zuletzt wieder
       drastisch gestiegenen Strahlenbelastung an den 2011 havarierten
       Atomreaktoren voll auf den Betreiberkonzern Tepco verlassen. Doch Tepco
       bekommt die Katastrophe nicht in den Griff.
       
       Nun reagiert Abe: [1][Er erklärte am Dienstag], dass seine Regierung
       umgerechnet rund 360 Millionen Euro zur Verfügung stellen werde. „Die Welt
       schaut auf uns, um zu sehen, ob wir die Probleme bewältigen“, sagte Abe und
       kündigte einen Aktionsplan an. Unter anderem will er um die verseuchte Zone
       einen unterirdischen Schutzwall aus gefrorener Erde errichten, um zu
       verhindern, dass weiter Grundwasser in die undichten Reaktoren eindringt
       und radioaktiv kontaminiert wieder ausfließt.
       
       Vergangene Woche ist bekannt geworden, dass aus einem Lagertank 300 Tonnen
       zum Teil hochradioaktiv verseuchtes Wasser in die Umwelt geflossen ist. Und
       auch neben anderen Tanks wurden teils tödliche Strahlenbelastungen
       gemessen.
       
       Ein Erdbeben der Stärke 9,0 und ein Tsunami hatten am 11. März 2011 die
       Atommeiler schwer beschädigt. Um die weiter strahlenden Reaktoren
       abzukühlen, pumpt Tepco seitdem unentwegt Wasser ein und aus. Das
       kontaminierte Wasser lagert der Betreiber in speziellen Tanks. Zugleich
       dringen jedoch jeden Tag auch rund 400 Tonnen Grundwasser ein, das sich mit
       dem Kühlwasser aus den undichten Reaktorbehältern vermischt. Diese
       Wasserströme geraten für Tepco immer wieder außer Kontrolle.
       
       ## 1,4 Kilometer lange Eiswand
       
       Nun will die Regierung mit der Eiswand diese Wasserströme stoppen. Etwa 1,4
       Kilometer lang soll sie werden. Abgesehen von den hohen Baukosten dürfte
       auch der Unterhalt teuer werden. Die Eiswand müsste permanent aufwändig
       gekühlt werden – was einen hohen Energieverbrauch erfordert.
       
       Der Chef der nationalen Atomaufsicht (NRA) schloss auch nicht aus, dass
       angesichts der gewaltigen Mengen Wasser aus den Reaktoren auch ins Meer
       gepumpt werden müsse. Vorher werde es selbstverständlich „so gut wie eben
       möglich“ dekontaminiert. „Die Probleme in der Atomruine können nicht länger
       dem Betreiber Tepco überlassen werden“, sagte Abe.
       
       Seine Ankündigung kommt wenige Tage vor der Entscheidung über die Vergabe
       der Olympischen Spiele für das Jahr 2020. Abe will an diesem Samstag in
       Buenos Aires für Tokio als Austragungsort werben.
       
       3 Sep 2013
       
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