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       # taz.de -- Kommentar Verfassungsschutz Thüringen: Der Hauptfeind steht immer links
       
       > Mit Neonazis gemeinsame Sache gemacht: Ein neues Gutachten belastet
       > abermals die Thüringer Verfassungsschützer schwer.
       
   IMG Bild: Lügen nicht: Akten im Landtag in Erfurt, Thüringen.
       
       Sie haben die NSU-Mordserie nicht verhindert und auch die Wahlerfolge der
       NPD nicht. Im Gegenteil: Die Spitzel des Verfassungsschutzes in der rechten
       Szene freuten sich über die staatliche Aufbauhilfe oder waren solche
       Pfeifen, dass auf ihre Informationen wenig Verlass war. Sie erscheinen
       schlichtweg als verzichtbar. Mindestens aber müssten die Regeln eines
       Einsatzes von V-Leuten aufs Strengste überprüft werden.
       
       Jetzt belastet ein ernst zu nehmendes Gutachten insbesondere die Thüringer
       Verfassungsschützer erneut. Die Affäre um den V-Mann Kai-Uwe Trinkaus
       belegt nicht nur, dass es den Schlapphüten beim Sammeln von Informationen
       mehr um Quantität als um Qualität ging. Wenn Trinkaus von seinem
       Führungsbeamten tatsächlich eine Liste mit Klarnamen gewaltverdächtiger
       Linksautonomer erhielt, belegt das sowohl eine Gesinnung als auch eine
       Absicht.
       
       Wer so infam handelt, sieht den Hauptfeind immer links stehen. Um ihn zu
       bekämpfen, ist er sich nicht zu schade, mit den Braunen auf der anderen
       Seite gemeinsame Sache zu machen. Was sollte hinter der Denunziation sonst
       für eine Absicht stehen, als die genannten Linken bewusst einer Gefährdung
       durch wenig zimperliche Rechtsradikale auszusetzen?
       
       Thüringen hat offensiver als andere betroffene Bundesländer versucht, den
       eigenen Stall auszumisten. Doch je mehr durch Medien, durch Gutachten oder
       den Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses ans Licht kommt,
       desto deutlicher wird, dass es sich um eine wahre Herkulesarbeit handelt.
       
       Die beschränkt sich nicht auf die stille Kooperation mit dem Thüringer
       Heimatschutz von damals. Die zweifelhaften Dienste eines Kai-Uwe Trinkaus
       und seine Benutzung durch Leute, die eigentlich die Verfassung schützen
       sollten, liegen erst sechs Jahre zurück.
       
       28 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Bartsch
       
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