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       # taz.de -- Neuer Außenminister in Brasilien: Patriota tritt zurück
       
       > Ein brasilianischer Diplomat half einem bolivianischen Senator bei
       > Flucht. Deswegen muss nun der Außenminister zurücktreten – und geht zur
       > UNO.
       
   IMG Bild: Freut sich: Der geflohene bolivianische Senator Roger Pinto.
       
       BRASÍLIA afp | Die Fluchthilfe eines brasilianischen Diplomaten für einen
       bolivianischen Oppositionspolitiker hat Brasiliens Außenminister Antonio
       Patriota das Amt gekostet. Präsidentin Dilma Rousseff habe das
       Rücktrittsgesuch Patriotas angenommen, teilte die Regierung in Brasília am
       Montag mit.
       
       Neuer Außenminister werde der bisherige UN-Botschafter Luis Alberto
       Figueiredo, Patriota übernehme dessen Posten in New York. Zuvor hatte der
       brasilianische Diplomat Eduardo Saboia dem brasilianischen Fernsehsender
       Globo gesagt, er habe sich auf eigene Faust entschlossen, „einen politisch
       Verfolgten zu schützen“. So habe er dem bolivianischen Senator Roger Pinto,
       der sich 15 Monate in dem Botschaftsgebäude aufgehalten habe, zur Flucht
       verholfen.
       
       Bolivien äußerte daraufhin in einer diplomatischen Note „tiefe Besorgnis“
       über die Beihilfe zur Flucht des Senators, eines Gegners des bolivianischen
       Präsidenten Evo Morales. Ohne freies Geleit hätte Pinto Bolivien nicht
       verlassen dürfen, sagte der bolivianische Außenminister David Choquehuanca.
       Er warf Brasilien vor, internationale diplomatische Normen gebrochen zu
       haben.
       
       Pinto hatte Ende Mai 2012 Zuflucht in der brasilianischen Botschaft in La
       Paz gesucht. Der Politiker des rechten Oppositionsblocks Convergencia
       Nacional hatte einen Antrag auf Asyl gestellt und dies mit „politischer
       Verfolgung“ durch die bolivianische Regierung begründet. Brasilien gab dem
       Antrag vor einem Jahr statt, dennoch durfte der Senator die Botschaft nicht
       verlassen. Der Fall führte zu Spannungen in den Beziehungen zwischen den
       Nachbarländern.
       
       Die Regierung in La Paz verwies darauf, dass gegen den Senator mehrere
       Anklagen wegen Korruption anhängig seien. Die bolivianische Justiz hatte
       Pinto bereits wegen Unterschlagung während seiner Zeit als Gouverneur der
       nördlichen Provinz Pando zu einem Jahr Haft verurteilt.
       
       Pinto hatte die brasilianische Botschaft am Freitag in einem von
       brasilianischen Marinesoldaten eskortierten Botschaftsfahrzeug verlassen.
       Einen Tag später traf er in der 1600 Kilometer entfernten Grenzstadt
       Corumba im Südwesten Brasiliens eintraf. Von dort aus flog er am Sonntag
       nach Brasilia weiter.
       
       27 Aug 2013
       
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