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       # taz.de -- Schlussplädoyer im Fall Bo Xilai: Ex-Kader droht Todesstrafe
       
       > Die Verhandlung im Korruptionsprozess gegen den chinesischen Spitzenkader
       > ist zu Ende. Das Urteil steht noch aus. Die Anklage rügt die Reulosigkeit
       > von Bo Xilai.
       
   IMG Bild: Bo Xilai im Gerichtsaal, hier in einer Übertragung des chinesischen Staatssenders CCTV.
       
       JINAN/PEKING ap/afp/dpa | Im Prozess wegen Korruption und Machtmissbrauchs
       gegen den früheren chinesischen Spitzenfunktionär Bo Xilai hat die Anklage
       eine harte Strafe gefordert. In seinem Schlussplädoyer erklärte der
       Staatsanwalt am Montag, die Verbrechen des Angeklagten seien schwer, zudem
       lasse er jede Form von Reue vermissen. Deswegen sei eine milde Strafe nicht
       angemessen. Vielmehr müsse im Einklang mit dem Recht eine harte Bestrafung
       gewählt werden. Ein Urteil werde zu einem „anderen Zeitpunkt“
       bekanntgegeben, teilte das Volksgericht mit.
       
       Wenn vor chinesischen Gerichten von besonders schweren Vergehen die Rede
       ist, sind damit nicht selten Todesurteile verbunden. Eigentlich hätte das
       von Justizexperten als Schauprozess bewertete Verfahren nach nur zwei Tagen
       [1][schon am Freitag enden sollen.] Bo verteidigte sich aber so vehement,
       dass die Verhandlung sich hinzog.
       
       Bo war Parteichef und Bürgermeister der Millionenmetropole Chongqing und
       galt als Anwärter auf einen Posten im einflussreichen Politbüro der
       Kommunistischen Partei. Wegen Korruptionsvorwürfen musste er seine Ämter im
       vergangenen Jahr aber aufgeben. Anfang November wurde er aus der Partei
       ausgeschlossen. Insgesamt geht es in dem Prozess um Bestechungsgelder in
       Höhe von umgerechnet 3,3 Millionen Euro.
       
       Dem angeklagten Ex-Parteichef von Chongqing werden Korruption und
       Machtmissbrauch vorgeworfen. In den vorangegangenen vier Prozesstagen hatte
       der Angeklagte unter anderem seine frühere rechte Hand, Ex-Polizeichef Wang
       Lijun, als Lügner verunglimpft und seine Ehefrau als „geisteskrank“
       eingestuft.
       
       ## Tod auf Bewährung
       
       Wang hatte Bo im Februar 2012 informiert, dass seine Frau unter dringendem
       Verdacht steht, den britischen Geschäftsmann Neil Heywood vergiftet zu
       haben. Daraufhin schlug Bo ihm erbost ins Gesicht und feuerte ihn. Einige
       von Wangs Mitarbeitern verschwanden spurlos. In Todesangst flüchtete Wang
       in das US-Konsulat, packte aus - und brachte den Fall damit ins Rollen. Die
       Frau wurde inzwischen wegen des Mordes zum Tod auf Bewährung verurteilt,
       auch Wang sitzt eine langjährige Haftstrafe ab.
       
       Weiter wirft die Staatsanwaltschaft Bo vor, in seiner Zeit in der
       ostchinesischen Stadt Dalian zwischen 1999 und 2012 mehr als 20 Millionen
       Yuan (2,5 Millionen Euro) Bestechungsgeld angenommen haben - was er zum
       Prozessauftakt bestritten hat. Das Verfahren gegen den ehemaligen
       Politstar, der auf dem Sprung in den engsten Machtzirkel der
       kommunistischen Führung war, gilt westlichen Beobachtern als Schauprozess -
       und Bos Verurteilung als sicher.
       
       26 Aug 2013
       
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