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       # taz.de -- Strompreispläne der SPD: Versorger zu Tarifsenkung zwingen
       
       > Die SPD will die Stromversorger zu Traifsenkungen verpflichten. Notfalls
       > solle die Bundesnetzagentur regulierend eingreifen.
       
   IMG Bild: Strom ist zu teuer, findet die SPD.
       
       BERLIN dpa | SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will im Falle eines
       Wahlsieges die Energieversorger notfalls dazu zwingen, ihre Tarife zu
       senken. Das soll den Anstieg der Strompreise bremsen. „Wir werden die
       Anbieter dazu verpflichten, ihre Grundversorgertarife an die
       Bundesnetzagentur zu melden“, heißt es einem Zehn-Punkte-Plan, den
       Steinbrück am Donnerstag mit Thüringens Wirtschaftsminister Matthias
       Machnig (SPD) in Berlin vorstellen will. Er liegt der Deutschen
       Presse-Agentur vor.
       
       Wenn Tarife vom niedrigsten Vergleichspreis in einer Region um über zehn
       Prozent nach oben abweichen, soll die Bundesnetzagentur regulierend
       eingreifen. Da 40 Prozent der Verbraucher den Grundversorgertarif nutzten,
       könnten die Haushalte so erheblich entlastet werden, heißt es in dem
       Papier.
       
       Darin wird auf Paragraf 39 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) verwiesen,
       der dem Bund einen entsprechenden Spielraum einräume. Vor allem
       Grundversorgungstarife sind zum Teil um mehrere hundert Euro pro Jahr
       teurer als andere Tarife – allerdings haben Pleiten von Billiganbietern die
       Wechselbereitschaft gehemmt. Verbraucherschützer klagen, dass
       Energieversorger die dank mehr Wind- und Solarstrom gesunkenen
       Einkaufspreise nicht an die Verbraucher weitergeben.
       
       Steinbrück und Machnig, der im SPD-„Schattenkabinett“ für den
       Energiebereich zuständig ist, wollen damit einen Beitrag leisten für eine
       Weitergabe der gesunkenen Einkaufspreise. Denn die Bürger müssen gerade
       deshalb mehr für Strom bezahlen: Fast ein Fünftel ihres Strompreises macht
       die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien aus. Sie berechnet sich aus
       der Differenz zwischen dem an der Strombörse für Solar- oder Windstrom
       erzielten Preis und der festgelegten Vergütung für jede Kilowattstunde.
       Sinkt der Preis an der Strombörse, wächst die Differenz und damit die
       Umlage.
       
       ## SPD sieht Sparpotenzial von 1,5 Milliarden Euro
       
       „Würde diese Preissenkung an die Haushalte weitergegeben, könnten dort 1,5
       Milliarden Euro gespart werden“, betonen Machnig und Steinbrück mit Blick
       auf den Preisverfall im Stromeinkauf an der Strombörse. Um zusätzlich den
       Strompreis zu dämpfen, will die SPD die Stromsteuer um 25 Prozent senken –
       dies wären aber nur 0,5 Cent je Kilowattstunde. Ein Haushalt zahlt derzeit
       bereits über 28 Cent je Kilowattstunde, die energieintensive Industrie rund
       10 Cent.
       
       Für Streit sorgt, dass ein Durchschnittshaushalt über 40 Euro pro Jahr
       allein für Industrierabatte bei der Förderung erneuerbarer Energien zahlt.
       Die eigentlichen Kosten für den Ausbau der Solar- und Windenergie liegen
       weit niedriger. Die SPD will diese Rabatte, die 2013 bei bis zu fünf
       Milliarden Euro liegen können, um 500 Millionen Euro kappen. Insgesamt
       fallen dieses Jahr für Bürger und Wirtschaft Umlagekosten für Ökoenergie
       von 20,3 Milliarden Euro an.
       
       Das liegt auch daran, dass es gerade im Solar- und Windbereich eine
       Überförderung gegeben hat – da die Vergütungen aber auf 20 Jahre garantiert
       sind, bleibt der Kostenbatzen noch lange erhalten. Daher rechnen Experten
       auch bei Realisierung entsprechender Maßnahmen zur Strompreisdämpfung mit
       weiterhin hohen Strompreisen.
       
       Um die Energiewende als „Bürgerwende“ zu gestalten, will die SPD
       Mitmachmodelle stärken, etwa mit garantierten, attraktiven Renditen für
       Bürger, die sich am Netzausbau beteiligen. Bereits 130 000 Mitglieder
       engagierten sich zudem in Energiegenossenschaften. Diesen Weg wolle man
       stärken. Die Kommunalordnungen sollten zudem so geändert werden, dass
       „Kommunen im Rahmen der Energiewende stärker wirtschaftlich tätig sein
       können“, betonen die SPD-Politiker.
       
       15 Aug 2013
       
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