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       # taz.de -- Kommentar Polizeigewalt: Es kann jeden treffen
       
       > Erstatten Polizeiprügelopfer Anzeige, erfahren sie selten Gerechtigkeit.
       > Es ist Zeit für eine unabhängige Beschwerdestelle.
       
   IMG Bild: Die Fälle von exzessiver Polizeigewalt werden heute dank allgegenwärtiger Videoüberwachung und Handykameras immer häufiger dokumentiert.
       
       Nein, die Polizisten von heute gehen nicht brutaler vor als die von früher.
       Die Fälle von exzessiver Polizeigewalt werden heute nur dank
       allgegenwärtiger Videoüberwachung und Handykameras überall immer häufiger
       dokumentiert. Sie sind öffentlicher geworden. Vielleicht ist die
       Gesellschaft aber auch sensibler geworden, denn, hey: Es kann schließlich
       jeden treffen. Jedenfalls haben Gewaltexzesse der Polizei in den
       vergangenen Monaten schon häufiger für Schlagzeilen gesorgt.
       
       Die Polizisten, die jetzt auf dem Flughafen Köln/Bonn einen türkischen
       Familienvater bewusstlos geprügelt haben, haben sich trotzdem offenbar sehr
       sicher gefühlt – und das, obwohl sie von vielen Zuschauern und damit Zeugen
       umringt waren. Sie können aber ziemlich sicher sein, dass ihr Tun keine
       Konsequenzen für sie haben wird, denn gewalttätige Polizisten werden so gut
       wie nie zur Rechenschaft gezogen.
       
       Denn wer als Opfer einer solchen Attacke eine Anzeige gegen gewalttätige
       Polizeibeamte erstattet, muss mit einer Gegenanzeige wegen „Widerstands
       gegen die Staatsgewalt“ rechnen. Die Staatsanwälte und Gerichte, die solche
       Fälle aufklären sollen, sind auf die Mitarbeit der Polizeibehörde
       angewiesen. Deshalb verlaufen solche Verfahren auch meist im Sande.
       
       Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International fordern deshalb schon
       lange, unabhängige Beschwerdestellen einzurichten, um prügelnde Polizisten
       besser bestrafen zu können. Das wäre auch im Sinne der Polizei, weil die
       schwarzen Schafe dem Ansehen der ganzen Behörde schaden. Doch die sperrt
       sich, und die Regierung traut sich nicht an das heikle Thema heran. Das
       sollte sie aber. Sonst riskiert sie, wie in diesem Fall bereits geschehen,
       dass populistische Politiker in Ankara das Thema für ihre Zwecke ausbeuten.
       
       15 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
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   DIR Teresa Z.
       
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