URI: 
       # taz.de -- Krawall in Nordirland: 56 Polizisten verletzt
       
       > Es flogen Steine und Flaschen, der Polizeichef sprach von „stumpfsinniger
       > Anarchie“: Pro-britische Demonstranten haben in Belfast randaliert.
       
   IMG Bild: Krawall gab es in Belfast auch schon am Donnerstag.
       
       LONDON afp | Bei schweren Krawallen in der nordirischen Hauptstadt Belfast
       sind am Wochenende 56 Polizisten verletzt worden, von denen vier ins
       Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Beamten seien mit Steinen,
       Flaschen und anderen Wurfgeschossen attackiert worden, teilte die Polizei
       mit. Polizeichef Matt Baggott warf den pro-britischen Demonstranten
       „stumpfsinnige Anarchie“ vor.
       
       Bei den Ausschreitungen, die von den pro-britischen Protestanten ausgingen,
       wurden auch zwei Zivilisten verletzt und mehrere Autos in Brand gesetzt.
       Die Krawalle von schätzungsweise 1.200 Protestanten richteten sich gegen
       eine Demonstration katholischer Republikaner, die zum Jahrestag des 9.
       August 1971 daran erinnern wollten, dass die britische Zentralregierung
       damals das Recht einführte, in Nordirland Verdächtige ohne Anklage zu
       inhaftieren.
       
       Mit Hilfe der damaligen gesetzlichen Regelung, die bis 1975 in Kraft blieb,
       wurden im Nordirland-Konflikt rund 2.000 Menschen festgenommen, vor allem
       Katholiken. Es war eine der umstrittensten Regelungen während des
       jahrzehntelangen Konflikts zwischen katholischen Republikanern und
       pro-britischen Protestanten.
       
       Mehrere parkende Autos wurden bei den Krawallen in der Nacht zum Samstag in
       Brand gesteckt. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein und feuerte
       Gummigeschosse ab, um die Randalierer zu vertreiben. „Diese Personen hatten
       nie die Absicht, friedlich aufzumarschieren. Ihnen mangelt es an Respekt,
       auch sich selbst gegenüber, und an Würde“, sagte Baggott.
       
       Bereits am Donnerstag wurden bei Ausschreitungen in Belfast acht Polizisten
       verletzt und eben so viele Demonstranten festgenommen. Im Juli hatte es
       mehrere Nächte hintereinander Krawalle radikaler Protestanten gegeben.
       Dabei wurden dutzende Polizisten verletzt.
       
       Nordirland war drei Jahrzehnte lang Schauplatz blutiger Unruhen und
       Anschläge. Mehr als 3.500 Menschen wurden in dem Konflikt getötet. 1998
       wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen, der eine Aufteilung der Macht
       zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, doch kommt es immer noch
       gelegentlich zu Gewalt zwischen den rivalisierenden Gruppen.
       
       11 Aug 2013
       
       ## TAGS
       
   DIR Belfast
   DIR Polizisten
   DIR IRA
   DIR IRA
   DIR Protestanten
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Zeugen packen im TV aus: Britische Killerkommandos gegen IRA
       
       Jahrelang war die britische Spezialtruppe Military Reaction Force in
       Belfast mit Tötungsauftrag unterwegs. Das bestätigten Ex-Mitglieder des
       Kommandos der BBC.
       
   DIR Irischer Spitzenpolitiker vor Karriereende: Ein politisches Risiko
       
       Der Republikaner Gerry Adams steht in der Kritik, weil er seinen pädophilen
       Bruder deckte. Gegner vermuten, dass er noch mehr Leichen im Keller hat.
       
   DIR Unruhen im nordirischen Belfast: Brandbomben auf Polizisten
       
       Militante Protestanten haben sich in Belfast zwei Nächte in Folge mit der
       Polizei Kämpfe geliefert. Auslöser sind die jährlichen Oraniermärsche
       probritischer Protestanten.