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       # taz.de -- Säureangriff auf Sansibar: Zwei 18-jährige Britinnen verletzt
       
       > Die Zahl der Säureattacken auf der tansanischen Urlaubsinsel nimmt zu –
       > Hintergrund sind religiöse Spannungen. Nun sind erstmals Ausländer die
       > Opfer.
       
   IMG Bild: Der tansanische Präsident Jakaya Kikwete verlässt das Krankenhaus in Daressalam, wo er die beiden jungen Frauen besucht hat.
       
       SANSIBAR afp | Zwei 18-jährige Britinnen sind bei einer Säureattacke auf
       der Insel Sansibar vor der Ostküste Afrikas verletzt worden. Zwei junge
       Männer schleuderten von einem Moped aus Säure auf die Frauen, wie die
       Polizei auf der zu Tansania gehörenden Insel am Donnerstag mitteilte. Das
       Motiv war zunächst unklar, jedoch häufen sich in dem halbautonomen Archipel
       in jüngster Zeit religiös motivierte Übergriffe.
       
       Nach Angaben der Polizei wurden die beiden Frauen am Mittwochabend während
       der Feiern zum Ende des Fastenmonats Ramadan in der weltweit bei Touristen
       beliebten Stone Town, dem historischen Zentrum der Insel, angegriffen. Sie
       erlitten Verletzungen im Gesicht, im Brustbereich und an den Händen und
       wurden in ein Krankenhaus der tansanischen Metropole Daressalam gebracht.
       Laut einem Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums von Sansibar wurden die
       Verletzungen nicht als lebensbedrohlich eingeschätzt.
       
       Die Polizei leitete eine Fahndung nach den beiden Angreifern ein und rief
       die Bevölkerung zur Mithilfe bei deren Identifizierung auf. Die beiden
       jungen Frauen arbeiteten demnach als freiwillige Helferinnen in einer
       örtlichen Schule. Die Polizei bat die Bevölkerung um Mithilfe bei der
       Fahndung nach den beiden unbekannten Angreifern.
       
       Es war der erste Angriff dieser Art auf Ausländer in dem 1,2 Millionen
       Einwohner zählenden Archipel, zu dem neben Sansibar auch die Insel Pemba
       zählt. Allerdings wurden in den vergangenen Monaten immer wieder Angriffe
       auf Einheimische gemeldet - meist mit religiösem Hintergrund: So wurde im
       November ein Imam mit Säure angegriffen, ein Monat später ein katholischer
       Priester angeschossen. Im Februar wurde ein Priester getötet.
       
       ## Radikale Christen wollten Moschee anzünden
       
       Ebenso wie in Tansania lebten Christen und Muslime bislang auch in Sansibar
       weitgehend friedlich nebeneinander. Doch auch auf dem tansanischen Festland
       wachsen die Spannungen zwischen den Religionen, die jeweils rund 35 Prozent
       der Bevölkerung stellen.
       
       Bei einem Angriff auf eine Kirche im nordtansanischen Arusha wurden im Mai
       drei Menschen getötet und 60 weitere verletzt. Im Süden des Landes artete
       der Streit um die rituelle Schlachtung von Tieren in den vergangenen Wochen
       immer wieder in Gewalt aus - unter anderem versuchten radikale Christen,
       eine Moschee in Brand zu setzen. Wegen eines Gerüchts, wonach ein
       christlicher Junge auf den Koran eines muslimischen Kameraden uriniert
       haben soll, verwüsteten im Oktober aufgebrachte Muslime mehrere Kirchen in
       Daressalam.
       
       Sansibars Behörden, allen voran der Fremdenverkehrsverband, reagierten
       besorgt auf die Säureattacke auf die beiden 18-jährigen Britinnen. Der
       Vorfall „könnte den Tourismus bedrohen“, warnte Verbandschef Abdul Samad am
       Donnerstag. Das Geschäft mit ausländischen Urlaubern bringt den Inseln den
       Hauptteil ihrer Deviseneinkünfte.
       
       8 Aug 2013
       
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