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       # taz.de -- Bayern vor dem Bundesliga-Auftakt: „Ich bin kein Super-Super-Trainer“
       
       > Der erste Gegner, Gladbach, interessiert in München niemanden. Bei den
       > Bayern werden schon jetzt die Pokale gezählt, die Guardiola gewinnen
       > soll.
       
   IMG Bild: Der Messias: Sepp Guardiola
       
       MÜNCHEN taz | Besuch von auswärts ist oft geplättet, wenn er den Auflauf an
       der Säbener Straße zum ersten Mal aus der Nähe erlebt. „Wahnsinn, einfach
       fantastisch“, japste Sänger Olly Murs seine Eindrücke ins Mikro.
       
       Gerade hatte Murs mit dem ausgewiesenen Strafstoßfachmann Bastian
       Schweinsteiger ein paar Elfer geballert und auch noch Geschenke eingesackt:
       Originalkickstiefel vom Vizekapitän, ein Trikot mit seinem Namen und der
       Schweini-Nummer „31“ sowie ein weiteres Jersey samt Unterschrift für Robbie
       Williams, mit dem er am Abend als Support Act im Münchner Olympiastadion
       auftrat. Super-Robbie hatte sich allerdings die „7“ gewünscht, Riberys
       Nummer.
       
       Der Franzose lief mit einem besonders breiten Grinsen über den
       Trainingsplatz: Gerade war bekannt geworden, dass er mit Messi und Ronaldo
       zu den Top-3-Kickern für die Wahl zum Fußballer des Jahres gehört. „Das
       macht mich stolz“, sagte er, „ich bin so glücklich.“ Und Pep Guardiola, der
       Übertrainer in spe? Traf sich auf ein Schwätzchen mit Bundestrainer Joachim
       Löw. Klingt alles schwer nach Wohlfühloase. Doch der Eindruck täuscht.
       Schließlich sind wir beim FC Bayern, dem Sammelbecken für Alphatiere.
       
       Aus dieser Riege hat Guardiola schon versucht sich abzumelden. Nach dem 5:0
       im DFB-Pokal beim BSV Rehden hatte er vorab schon mal etwas Mitleid
       eingefordert: „Es ist nicht einfach für mich. Ich bin erst 42, erst seit
       fünf Jahren Trainer. Ich muss noch vieles verbessern. Ich bin kein
       Super-Super-Trainer. Ich bin ein normaler Trainer.“
       
       ## Die unersättlichen Leute
       
       Kann Guardiola tatsächlich davon ausgehen, dass ein Bayern-Trainer ein
       normaler Trainer ist? Er sagt: „Ich weiß, bei welchem Verein ich bin. Wir
       sollen jedes Spiel 7:0 oder 8:0 gewinnen. Das ist unmöglich. Aber die Leute
       wollen immer mehr, mehr, mehr. Ich muss diesen Druck akzeptieren.“
       Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge will glauben machen: „Von uns bekommt
       er keinen zusätzlichen Druck. Unser Ziel ist die Deutsche Meisterschaft.
       Wir müssen nicht unbedingt das Triple verteidigen.“ Da gehen die Meinungen
       im Verein auseinander.
       
       Wir schalten um zu Matthias Sammer.Rechtzeitig zum Saisonauftakt am Freitag
       gegen Borussia Mönchengladbach erhöht der Sportvorstand den Druck auf
       Guardiola: „Noch sind wir in der Kennenlernphase, aber jetzt müssen die
       Ergebnisse kommen“, sagte er, „es kann vielleicht noch etwas Sand im
       Getriebe sein, in den Abläufen. Aber jetzt gibt es keine Ausreden oder
       Alibis mehr. Die Ergebnisse müssen jetzt stimmen.“ Ist klar, Guardiola ist
       ja auch schon seit fünf endlos langen Wochen da.
       
       Sammer dreht noch ein bisschen weiter an den Daumenschrauben: „Wir wollen
       schaffen, was noch niemand in Europa geschafft hat: die Champions League
       erfolgreich verteidigen. Wir wollen noch stärker werden. Wenn wir nicht den
       Ehrgeiz und Willen haben, sehr erfolgreich zu sein, sind wir auch nicht
       würdig, für Bayern München zu arbeiten. Wir wollen wieder das Triple in
       Angriff nehmen. Dazu den europäischen Supercup und die Klub-WM.“ Fehlt nur
       noch die Mars-Meisterschaft und der Universum-Cup. Mehr Druck geht nicht.
       Guardiola kann einem fast schon ein wenig leidtun.
       
       ## „Kaiser“ Beckenbauer nörgelt
       
       Schade nur, dass Kontenbeweger Uli Hoeneß nicht auch noch mitmischt. Doch
       der Unterhaltungswert des Rekordmeisters ist auch ohne den Präsidenten
       beachtlich. Franz Beckenbauer mosert, dass man vor lauter Guardiola ja
       schon gar nicht mehr wisse, wer auf dem Feld steht.
       
       Und der nette Herr Guardiola? Pestet sich schon mal warm gegen die
       chronisch ungeduldige Presse: „Journalisten sagen, es sei schwierig für
       meine Spieler. Die sind aber nicht bei meinen Besprechungen dabei. Aber es
       ist gar nicht schwierig. Ist es schwierig, nach hinten zu laufen? Ist es
       schwierig, zu attackieren? Das ist nicht schwierig.“ Und so ist es ein
       Leichtes vorherzusagen: Es wird mal wieder eine bewegte Saison bei den
       Großkopferten.
       
       9 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Becker
       
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