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       # taz.de -- Die schwarzgelbe Plage kommt noch: Sag' mir, wo die Wespen sind
       
       > In vielen Regionen Deutschlands gibt es in diesem Sommer bisher kaum
       > Wespen. Aber die Plagegeister, unter denen es viele nützliche Arten gibt,
       > kommen noch.
       
   IMG Bild: Fies: die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris).
       
       BERLIN taz | Frühstücken auf dem Balkon, schlemmen vor der Eisdiele – das
       kann schnell ungemütlich werden, wenn Wespen kommen. In diesem Jahr aber
       halten sich die Plagegeister in vielen Regionen Deutschlands vornehm
       zurück, vor allem im Norden und Nordosten. Zumindest noch.
       
       Nachdem das vergangene Jahr für die Wespen sehr schlecht war, ist die Lage
       in diesem noch nicht entschieden: Hat der lange Winter die Entwicklung der
       Populationen nur verzögert oder auch spürbar reduziert? Nur so viel scheint
       klar: Dieser Sommer wird keiner mit extrem vielen Wespen.
       
       „In diesem Jahr scheint es in einigen Regionen durchaus weniger Wespen als
       in anderen Jahren zu geben“, sagt der Artenschutzexperte Magnus Wessel vom
       Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Auch wegen des Hochwassers: „In den
       Überschwemmungsgebieten sind viele Wespennester in der Erde einfach
       abgesoffen.“ Zudem seien in dem teilweise harten und langen Winter mehr
       Wespenköniginnen gestorben als in milderen Wintern. In feuchten
       Frühjahrswochen setzten Pilze den Insekten zu. Eines aber sei sicher: „Im
       August werden die Wespen noch auffälliger werden.“
       
       Davon ist auch die Berliner Wespenexpertin Melanie von Orlow überzeugt.
       „Entwarnung würde ich noch nicht geben“, sagt die Frau, die die
       Insekteninternetseite Hymenoptera.de betreibt. „Die Wespen kommen noch.“
       Normalerweise seien die Wespenvölker erst im August so groß, dass sie bei
       der Nahrungssuche den Menschen in die Quere kommen. Der lange Winter habe
       ihre Entwicklung um vier Wochen verzögert.
       
       ## Eis schleckende Kinder ignoriert
       
       Auch Julian Heierman, Tierexperte beim Naturschutzbund Nabu, sieht die
       Wespen noch kommen, auch weil sie heißes Wetter lieben. Manch
       Schädlingsbekämpfer habe gut zu tun. Dabei seien viele Wespenarten für den
       Menschen harmlos; sie ignorierten sogar Eis schleckende Kinder. „Nur zwei
       Arten kommen uns nahe, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe.“ Träten
       sie auf, müsse man einfach besonnen bleiben und dürfe die Tiere nicht
       reizen. „Dann stechen sie auch nicht.“
       
       Zudem seien die Wespen durchaus nützliche Tiere; sie vertilgen Blattläuse
       und Raupen, fressen Aas und sind Beutetiere für Spinnen und Hornissen.
       Heiermann: „Ohne die Wespen würde in der Natur etwas fehlen.“
       
       So weit dürfte es nicht kommen, schon gar nicht in Süddeutschland. „Bei uns
       geht es schon richtig los“, sagt Peter Tauchert, Wespenexperte und
       Feuerwehrmann aus dem hessischen Jügesheim. Vor allem müsse er Nester an
       Fenstern entfernen, die während der Urlaubszeit entstanden seien. „Da gibt
       es mehr zu tun als im letzten Jahr.“
       
       7 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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