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       # taz.de -- Kommentar Wahlen in Simbabwe: Alle wissen um die Farce
       
       > Schlechter hätte es für die Demokratie nicht laufen können. Die
       > Wahlbeobachter halten sich mit Kritik zurück. Die Bevölkerung muss die
       > Folgen tragen.
       
   IMG Bild: Keine Überraschungen: Wähler informieren sich über die Ergebnisse.
       
       Schlechter hätte es nicht laufen können. Aus den Präsidentschafts- und
       Parlamentswahlen in Simbabwe ist Altpräsident Robert Mugabe als Sieger mit
       61 Prozent hervorgegangen, seine Partei ZANU/PF hat im Parlament jetzt
       sogar eine Zweidrittelmehrheit.
       
       Das liegt nicht etwa daran, dass die Simbabwer plötzlich ihre Liebe für den
       alten Befreiungshelden wiederentdeckt hätten, der sein Land in den Ruin
       getrieben hat. Es liegt daran, dass Hunderttausende, wenn nicht Millionen
       junge Menschen an der Stimmabgabe gehindert wurden oder gar nicht erst im
       Wahlregister standen, während andererseits verdächtig viele längst
       Verstorbene wahlberechtigt waren.
       
       Die Folgen sind verheerend. Simbabwe hatte sich in den letzten vier Jahren
       etwas beruhigt, nachdem Mugabe von der internationalen Gemeinschaft
       gezwungen worden war, Oppositionsführer Morgan Tsvangirai in die Regierung
       aufzunehmen, als Premierminister. Das ist jetzt vorbei. Mugabe kann wieder
       allein regieren.
       
       Tsvangirai erkennt die Wahlen nicht an und lehnt eine weitere
       Regierungsbeteiligung ab. Und ZANU/PF kann mit ihrer Zweidrittelmehrheit
       jetzt sogar wieder die Verfassung umschreiben, die nach jahrelangen Mühen
       erst dieses Jahr per Volksabstimmung angenommen worden war und das Land ein
       wenig demokratischer machen sollte.
       
       International wissen alle, dass diese Wahl eine Farce war, sogar die
       afrikanischen Wahlbeobachter, die deutliche Kritik vor allem an der
       Wählerregistrierung übten, bevor sie dann doch dazu aufriefen, die
       Ergebnisse zu respektieren. Aber es weiß niemand, was nun zu tun ist.
       
       Die Welt scheut allzu deutliche Kritik, damit Mugabe sich nicht wieder in
       die antiimperialistische Opferrolle werfen kann. Afrikas Regierungen
       schweigen, denn wenn sie in Simbabwe demokratische Standards einfordern,
       müssten sie diese auch selbst erfüllen. Die Leidtragenden dieser Situation
       sind die Simbabwer, die nun sehen müssen, wo sie bleiben angesichts des zu
       erwartenden Rückschritts ihres Staates in Willkür, Unfähigkeit und
       Machtmissbrauch.
       
       4 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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