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       # taz.de -- Kommentar Uruguays Drogenpolitik: Stone free!
       
       > Ein längst überfälliger Paradigmenwechsel: Das südamerikanische Land will
       > Marihuana legalisieren. Von den Urus lernen, heißt Siegen lernen.
       
   IMG Bild: Das ist in Uruguay bald legal.
       
       Endlich! Nach Jahren der Expertendiskussion wagt sich eine Regierung vor:
       Wenn Uruguays Senat zustimmt, werden in dem kleinen südamerikanischen Land
       künftig Produktion und Verkauf von Marihuana staatlich lizenziert und
       kontrolliert. Nach mehr als 50 Jahren gescheiterter Prohibitionspolitik ist
       das ein überfälliger Paradigmenwechsel.
       
       Die uruguayische Regierung beweise Mut, heißt es, solch eine Entscheidung
       gegen Widerstände auch in der eigenen Bevölkerung zu treffen. Wirklich
       mutig ist allerdings das Lager der Verbotsverfechter: Ohne auch nur einen
       begründeten Hinweis darauf, dass die Prohibition gesundheitspolitische,
       gesellschaftliche oder überhaupt sinnvolle Ziele erreichen könnte, halten
       sie an ihrer Meinung fest und warnen vor dem Untergang des Abendlandes im
       Drogennebel.
       
       Dabei haben sie kein einziges vernünftiges Argument vorzubringen. Der
       Konsum steigt trotz Verbot seit Jahren, die Gewinne der organisierten
       Kriminalität wachsen, weder Qualität noch Produktionsbedingungen von Drogen
       werden reguliert, sodass Verbraucher und Umwelt in größerer Gefahr
       schweben.
       
       Als Nebeneffekt wachsen parallele Machtfaktoren, die – in einigen
       lateinamerikanischen Ländern gut zu beobachten – staatliche
       Handlungsfähigkeit und Demokratie gleichsam untergraben. Eine Politik zu
       verteidigen, die so etwas zum Ergebnis hat, ist mutig.
       
       Ob die Vorstöße Uruguays und der US-Bundesstaaten Washington und Colorado,
       die im vergangenen Jahr per Referendum für Legalisierung stimmten, alles
       erreichen, was sie vorhaben, muss sich zeigen. Die einfache Fortsetzung
       einer gescheiterten Politik aber, deren Auswirkungen längst schlimmer sind
       als die der Drogen selbst, ist keine Alternative. Wenn das auch in
       Deutschland ankommen würde, wären wir einen Schritt weiter.
       
       1 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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