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       # taz.de -- 69. Jahrestag des Hitler-Attentats: Gedenkfeier im Bendlerblock
       
       > In Berlin ist an das gescheiterte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944
       > erinnert worden. Bundespräsident Joachim Gauck verteidigte die
       > Auslandseinsätze der Bundeswehr.
       
   IMG Bild: Stauffenberg und andere Widerstandskämpfer wurden 1944 nach dem gescheiterten Attentat erschossen.
       
       BERLIN dpa | Mit Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern hat Berlin am Samstag
       an das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vor 69 Jahren erinnert. Der
       Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte die
       Widerstandskämpfer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg als Helden. „Das
       Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 war eine Tat von beispiellosem Mut“,
       sagte Wowereit bei einer Feierstunde in der Gedenkstätte Plötzensee.
       
       Am 20. Juli 1944 hatten mehrere Wehrmachtsoffiziere und Zivilisten
       versucht, Hitler zu töten. Der Bombenanschlag scheiterte jedoch, und viele
       Verschwörer wurden verhaftet und hingerichtet. Stauffenberg und einige
       andere Widerstandskämpfer wurden damals im Hof des Bendlerblocks
       erschossen.
       
       Auf dem Gelände, wo heute das Bundesverteidigungsministerium seinen Sitz
       hat, gab es deshalb am Mittag eine Kranzniederlegung. Dort gedachten unter
       anderem Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU),
       Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und Altbundespräsident Richard
       von Weizsäcker der Hitler-Attentäter.
       
       Bundespräsident Joachim Gauck hat die Auslandseinsätze der Bundeswehr
       verteidigt. „Unsere Demokratie tut sich nicht leicht damit, Soldatinnen und
       Soldaten in bewaffnete Einsätze zu schicken“, sagte er am Samstag beim
       feierlichen Gelöbnis von rund 500 Rekruten vor dem Berliner Reichstag nach
       dem vorab verbreiteten Redetext. Dies sei gut so. „Aber gerade unsere
       Geschichte sagt uns doch: Wir dürfen uns nicht aus der Verantwortung
       stehlen.“
       
       Vielmehr wolle Deutschland – wie in der Präambel des Grundgesetzes
       festgeschrieben – als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa
       dem Frieden der Welt dienen - „mit politischen Mitteln, zu allererst, aber,
       wo nötig und nach Abwägung, auch mit militärischer Gewalt“, sagte Gauck.
       „Denn Verzicht auf Gewalt kann in bestimmten Situationen bedeuten,
       Unterdrückern oder Aggressoren das Feld zu überlassen.“
       
       ## „Verletzungen der Seele“
       
       Deutsche Soldaten würden heute mit internationalem Mandat und aus
       Solidarität eingesetzt und nicht mehr aus dem Wahn der Überlegenheit und in
       feindlicher Absicht gegenüber anderen Völkern. „Nicht aus
       Verantwortungslosigkeit, sondern im Gegenteil aus
       Verantwortungsbereitschaft schicken wir Sie in Einsätze“, sagte Gauck den
       Rekruten.
       
       Er betonte, die Soldaten müssten sich darauf verlassen können, dass sie für
       ihre Aufgaben gut ausgebildet und ausgerüstet werden. „Dass man Ihnen zur
       Seite steht – wenn nötig auch über Ihren aktiven Wehrdienst hinaus.“ Das
       Erlebte in Auslandseinsätzen, bei denen die Soldaten manchmal selbst
       Menschen töten müssten oder den Tod von Kameraden miterlebten, setze vielen
       zu. „Selbstverständlich sollte es sein, dass wir die Verletzungen der Seele
       genauso aufmerksam behandeln wie die des Körpers. Das ist ein Appell an
       Ihren Arbeitgeber, die Bundeswehr, an Ihre Vorgesetzten und auch an unser
       Parlament“, sagte Gauck.
       
       Militärgegner machen jedoch traditionell gegen derartige Gelöbnisse mobil.
       Deshalb hatte die Polizei den Reichstag weiträumig abgeriegelt. Schon am
       Nachmittag gab es eine Protestaktion auf dem Boulevard Unter den Linden.
       Nach Polizeiangaben verlief diese friedlich.
       
       20 Jul 2013
       
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