# taz.de -- Merkel regt Datenschutz-Abkommen an: Ein sicheres Netz für die Welt
> Die Bundeskanzlerin hat sich für ein globales „Zusatzprotokoll“
> ausgesprochen, das weitreichenden Datenschutz verankere. Die SPD wirft
> ihr derweil Untätigkeit vor.
IMG Bild: Hat neuerdings die Datensicherheit auf dem Schirm: Bundeskanzlerin Angela Merkel (hier bei einem Berliner Start-Up-Unternehmen).
BERLIN rtr | Als Konsequenz aus der Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA
hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ein globales Datenschutzabkommen nach dem
Vorbild des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz angeregt. Deutschland prüfe
eine Initiative, den UN-Pakt für bürgerliche und politische Rechte zu
ergänzen, sagte Merkel der Welt am Sonntag. „In einem Zusatzprotokoll
könnte ein Bekenntnis zu einem zeitgemäßen und weitreichenden Datenschutz
verankert werden“, sagte die CDU-Politikerin.
Sie zeigte sich zudem für eine Verschärfung der europäischen Regeln zur
Vorratsdaten-Speicherung offen. Sie halte es für denkbar, die zulässigen
Speicherfristen von sechs auf drei Monate zu verringern. In welchem Umfang
Daten Deutscher von der NSA ausgespäht wurden und noch werden, ist nach wie
vor offen. Merkel hatte am Freitag vor Journalisten erklärt, sie könne
keine neuen Antworten liefern.
Der Süddeutschen Zeitung zufolge kommen Bemühungen des Auswärtigen Amtes
voran, eine Verwaltungsvereinbarung mit den USA aus dem Jahr 1968
aufzuheben, in der den USA Ausnahmen vom deutschen Fernmeldegeheimnis
zugestanden worden waren. Dem Geschäftsträger der US-Botschaft in Berlin
sei der Entwurf einer Erklärung übergeben worden, mit der die Aufhebung
bekundet werde.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, warf der
Bundesregierung Untätigkeit vor. „Nach fast sieben Wochen haben wir immer
noch keine Klarheit, was geschehen ist. Das ist beschämend“, sagte
Oppermann der Bild am Sonntag. „Jeder Falschparker wird mit mehr Nachdruck
verfolgt.“
Es gebe klare Hinweise, dass die Bundesregierung mehr über das Spähprogramm
Prism gewusst habe als sie zugebe. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)
warf er vor, die Aufklärung zu verhindern und zu verzögern. Friedrich
kündigte an, dass am Montag und Dienstag eine Delegation aus Experten
verschiedener europäischer Länder zusammen mit der Europäischen Union in
Brüssel mit US-Vertretern zusammenkommen werden. Er erwarte „jetzt, dass
die Amerikaner liefern“, sagte Friedrich im ZDF. Sie müssten die Fakten auf
den Tisch legen.
20 Jul 2013
## TAGS
DIR Schwerpunkt Angela Merkel
DIR Datenschutz
DIR Datenschutzabkommen
DIR NSA
DIR Prism
DIR Vorratsdatenspeicherung
DIR Schwerpunkt Überwachung
DIR Prism
DIR Prism
DIR NSA
DIR Prism
DIR NSA
DIR NSA
DIR Hacker
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Pro und Contra Mails verschlüsseln: Ausgespäht und zugenäht
Wer seine E-Mails verschlüsselt, versucht sich vor Prism und Tempora zu
schützen – doch kann Technik dieses politische Problem lösen?
DIR Protest gegen Spionage: „Team Edward“ kommt zu Besuch
Am US-Armeestützpunkt „Dagger Complex“ demonstrieren Aktivisten gegen
Überwachung. Dazu aufgerufen hat ein angehender Fachinformatiker.
DIR Neues Spitzelwerkzeug aus den USA: Nicht gespäht, nur getestet
Ja, die NSA habe ihm Software zur Verfügung gestellt, bestätigt der
Verfassungsschutz. Unterdessen spottet Ex- NSA-Chef Hayden über deutsche
Politiker.
DIR Obamas zweite Amtszeit: Der angeschlagene Optimist
NSA-Skandal, Gesundheitsreform, Waffenrecht: Die Herausforderungen des
US-Präsidenten erscheinen riesig. Kritik kommt vermehrt auch aus den
eigenen Reihen.
DIR Kommentar NSA: Wir brauchen mehr Snowdens!
Die Bundesregierung begeht Verantwortungsflucht. Die Gesellschaft verharrt
derweil in Duldungsstarre und übt sich in wissender Ironie.
DIR Bundeskanzlerin über NSA-Spitzelei: Dr. Angela Unwissend
In der letzten großen Pressekonferenz vor der Sommerpause soll es um
wichtige Themen gehen. Doch die Kanzlerin wiederholt nur
Selbstverständlichkeiten.
DIR Angeblich US-Kongress gehackt: Verwirrspiel um Passwort-Konten
Nach eigenen Angaben ist es einer Hackergruppe gelungen die Passwörter von
Mitarbeitern des US-Kongresses zu knacken. Die IT-Abteilung des Kapitols
dementierte dies.