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       # taz.de -- Skandal um thailändischen Buddhisten: „Jet-Set-Mönch“ auf der Flucht
       
       > Vergewaltigung und Totschlag sind nur einige der Vorwürfe. Eine
       > Buddhistin versteht das: „Mönche sind auch normale Männer mit Wünschen
       > und Gelüsten.“
       
   IMG Bild: Steinreich und kriminell: Ex-Mönch Wirapol Sukphol.
       
       BANKOK ap | Vor einigen Wochen kannte kaum einer den thailändischen Mönch
       Wirapol Sukphol. Jetzt ist der 33-Jährige die Hauptfigur in dem größten
       religiösen Skandal, den es in dem buddhistischen Land je gab: Geldwäsche,
       Vergewaltigung, Rauschgifthandel und Spendenbetrug sind nur einige
       Vorwürfe, die die Behörden dem „Jet-Set-Mönch“ machen.
       
       Hinzukommen sollen Fahrerflucht und Totschlag. immer neuen Details kommen
       ans Licht. Wo sich Wirapol derzeit aufhält, ist unklar. Nach einem
       Meditationsaufenthalt in einem französischen Kloster soll er jetzt auf der
       Flucht und möglicherweise in den USA sein.
       
       Öffentlich wurden seine Exzesse erst im vergangenen Monat, als ein
       Youtube-Video auftauchte. Darauf zu sehen: der mit orangener Robe
       bekleidete Mönch mit einer angesagten Piloten-Sonnenbrille und einer
       Louis-Vuitton-Tasche in einem Privatflugzeug ([1][taz berichtete]).
       
       Seitdem machen sich die Behörden daran, das Luxusleben des Mönchs aus dem
       armen Nordosten Thailands etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Und
       selbst die Polizei ist überrascht. „Über die Jahre hat es mehrere Fälle
       gegeben, in denen Männer die Robe missbrauchten. Aber noch nie war ein
       Mönch in so viele Verbrechen verwickelt“, sagt der Hauptermittler des
       Falls, Pong-in Intarakhao.
       
       ## Mönche mit Mercedes
       
       Sein Vermögen schätzen die Ermittler auf rund eine Milliarde Baht (rund 25
       Millionen Euro). Thailands Anti-Geldwäsche-Behörde entdeckte 41 Bankkonten,
       die mit dem Mönch in Zusammenhang gebracht werden. Zwischen 2009 und 2011
       soll Mönch Wirapol für 95 Millionen Baht (rund 2,4 Millionen Euro) 22
       Mercedes-Luxuslimousinen angeschafft haben, die er entweder auf dem
       Schwarzmarkt verkaufte oder als Geschenk an ältere Mönche gab. Er soll
       außerdem in Spendenbetrug, Geldwäsche und Drogenhandel verwickelt sein.
       
       „Ich habe mich immer gewundert, wie ein Mönch so viel Geld haben kann“,
       sagt Piya Tregalnon, einer seinen Privatpiloten. Ein Inlandsflug in der
       Privatmaschine koste immerhin 300.000 Baht (rund 7.400 Euro). Und der Mönch
       habe immer bar bezahlt, berichtet der Pilot in einem über Facebook
       geposteten Kommentar. Nach wie vor bleibt es aber auch für die Ermittler
       ein Rätsel, wie der Mönch so viel Geld anhäufen konnte.
       
       Die Behörden machen ihn auch für einen Unfall vor drei Jahren mit
       Fahrerflucht verantwortlich, bei dem ein Mensch starb. Hinzukommen
       verschiedene sexuelle Beziehungen mit Frauen, eine Todsünde für Mönche in
       Thailand, die nicht einmal Frauen berühren dürfen.
       
       ## Mit Göttern plaudern
       
       In seiner Heimatprovinz Ubon Ratchathani im Nordosten des Landes
       bewunderten ihn die Menschen wegen seiner angeblichen übernatürlichen
       Fähigkeiten. Ihm wurde nachgesagt, fliegen zu können, übers Wasser zu
       laufen und mit Gottheiten zu sprechen. Jetzt ist die Liste seiner
       enttäuschten Anhänger lang.
       
       „Seine Stimme war schön, es faszinierte uns. Er fesselte uns alle mit
       seinen Worten“, erinnert sich Onsa Yubram. Wenn seine Predigt vorbei war,
       seien die Menschen zu ihm gestürmt, um zu spenden. Osna fühlt sich jetzt
       betrogen, glaubt aber weiter an den Buddhismus. „Als Buddhistin kann ich
       verstehen, was passiert ist“, sagt sie. „Mönche sind auch normale Männer
       mit Wünschen und Gelüsten.“
       
       Kritiker sagen, der Skandal um den Mönch ist ein extremes Beispiel für die
       allgemeine Krise des Buddhismus in einem Land, das sich immer weiter vom
       Glauben entferne. Das Nationale Buddhismusbüro gab zu, von den 61.416
       Ganztagsmönchen in Thailand seien im vergangenen Jahr rund 300 getadelt
       worden oder hätten ihre Robe abgeben müssen. Die Delikte hätten sich
       allerdings in den meisten Fällen auf Alkoholkonsum und Kontakte zu Frauen
       beschränkt.
       
       19 Jul 2013
       
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