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       # taz.de -- Richter verweigert Handschlag: Hitlergruß-Prozess vertagt
       
       > Die Verteidigung wirf einem der Richter „grobe Unsachlichkeit“ vor. Per
       > Befangenheitsantrag wurde der Hitlergruß-Prozess gegen Jonathan Meese
       > unterbrochen.
       
   IMG Bild: Jonathan Meese mit Pickelhaube und Puppe.
       
       KASSEL dpa | Wegen eines verweigerten Handschlags ist der
       „Hitlergruß-Prozess“ gegen den Künstler Jonathan Meese vertagt worden. Das
       Amtsgericht Kassel setzte den nächsten Verhandlungstag für den 29. Juli an,
       nachdem die Verteidigung einen zweiten Befangenheitsantrag gestellt hatte.
       Meese, ganz in schwarz gekleidet, hatte am Donnerstag zu Prozessbeginn den
       verbotenen Hitlergruß vor Gericht eingeräumt, zugleich aber deutlich
       gemacht, dass er Teil einer Kunstaktion gewesen sei.
       
       „Es handelt sich um eine Performance“, betonte der 43-Jährige. Privat sei
       er sehr zurückhaltend. „Ich würde doch nicht in einem Restaurant einen
       Hitlergruß zeigen, ich bin doch nicht bescheuert.“ Das Gericht nahm sich
       auch einen 90-minütigen Film über den Auftritt an der Kasseler Uni vom Juni
       2012 vor, bei dem Meese die „Diktatur der Kunst“ gefordert und den Arm zu
       der Geste gehoben hatte. Dabei riefen einige Aussagen des Künstlers aus dem
       Film immer wieder Gelächter bei den Prozesszuschauern hervor.
       
       Die Richterin lehnte zwei Anträge der Verteidigung auf ein
       Expertengutachten ab. Meeses Anwälte sahen darin eine Voreingenommenheit
       und beantragten ihre Absetzung. Das wies ein zweiter Richter zurück. Weil
       dieser nach Angaben der Verteidigung bei der Begrüßung im Gerichtssaal zwar
       den Anwälten die Hand gab, Meeses Handschlag aber verweigerte, kam es zum
       zweiten Befangenheitsantrag. „Das war grob unsachlich“, sagte ein Anwalt.
       
       Der Richter wollte den Vorfall nicht kommentieren. Solche Anträge seien
       „nicht ungewöhnlich“, sagte er dazu. Darüber entscheiden soll nun bis zum
       29. Juli ein dritter Richter. Der angeklagte Künstler wollte sich nicht
       mehr äußern.
       
       Meese, der als eine der provokantesten Figuren der gegenwärtigen Kunstszene
       in Deutschland gilt, wird das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger
       Organisationen vorgeworfen. Auch in Mannheim wird gegen Meese ermittelt,
       weil er bei einer Theateraufführung im Juni mehrmals den Hitlergruß gezeigt
       und eine Alien-Puppe mit einem Hakenkreuz beschmiert hatte.
       
       19 Jul 2013
       
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       Gut, dass man das vor Gericht auch so sieht.
       
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       Den Hitlergruß zu zeigen, ist strafbar. Doch wann ist es Kunst? Darüber hat
       das Amtsgericht Kassel entschieden und den Künstler Jonathan Meese
       freigesprochen.
       
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       Noch gibt es kein Urteil gegen Jonathan Meese wegen seines Hitlergrußes.
       Aber die entscheidende Frage ist ohnehin nicht juristischer, sondern
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