URI: 
       # taz.de -- Gesetzentwürfe zur Netzneutralität: Unklare Formulierungen
       
       > Nach herber Kritik an ihren Regeln zur Netzneutralität rudert die
       > EU-Kommission zurück. Der Entwurf der Bundesregierung wird noch
       > diskutiert.
       
   IMG Bild: Ohne Netzneutralität wird manche Maus zur Schnecke.
       
       BERLIN taz | Mittwoch sorgte sie für große Aufregung, Donnerstag ruderte
       sie zurück: EU-Kommissarin Neelie Kroes, zuständig für die „Digitale
       Agenda“. Ihr Entwurf zu europaweiter Netzneutralität war in den letzten
       Tagen als verbraucherunfreundlich kritisiert worden. Gestern sagte Kroes
       nun, dass es sich in der kritisierten Verordnung um eine veraltete Version
       gehandelt habe, die den aktuellen Stand der Verhandlungen nicht
       widerspiegele. Ihr Sprecher Ryan Heath betonte: „Kroes setzt sich für echte
       Netzneutralität ein, wie es sie bisher in Europa nur in den Niederlanden
       und Slowenien gibt.“
       
       Der derzeit ebenfalls diskutierte Gesetzentwurf zur Netzneutralität des
       Bundeswirtschaftsministeriums sorgt unter Verbänden derzeit für Verdruss.
       Mehr als 80 Wirtschafts- und Verbraucherorganisationen kommentierten den
       Entwurf am Mittwoch in einer nichtöffentlichen Anhörung. Zwar begrüßten die
       Beteiligten das Vorhaben prinzipiell, doch bemängelten sie den übergroßen
       Interpretationsspielraum, den das Gesetz offenlasse.
       
       Netzneutralität bedeutet, dass alle Inhalte im Netz gleich schnell
       übermittelt werden müssen. Bei Diensten wie Internettelefonie ist es aus
       technischer Sicht sinnvoll, sie bevorzugt zu behandeln. Ziel der
       Netzneutralität ist es jedoch, sicherzustellen, dass Dienste der gleichen
       Art (zum Beispiel Musik-Streams) unabhängig von ihrem Inhalt oder Provider
       diskriminierungsfrei durch das Netz geleitet werden.
       
       Bei der Anhörung gab es nun zahlreiche Kritik besonders an den unklaren
       Formulierungen im Entwurf des Ministeriums. Wolfgang Heer vom
       Unternehmerverband Bundesverband Glasfaseranschluss e.V. (BUGLAS) mahnte im
       Einklang mit weiteren Wirtschaftsvertretern, dass ein pauschales Verbot von
       Zusatzdiensten namens „Managed Services“ in Zukunft Innovationen in diesem
       Bereich verhindern würde.
       
       ## Unklar und schwammig
       
       Markus Beckedahl von der Digitalen Gesellschaft befürchtet hingegen, dass
       die Verordnung nicht weit genug geht und Netzneutralität wenn überhaupt nur
       in Teilbereichen absichert: „Aktuell vorhandene Probleme wie das Sperren
       bestimmter Dienste könnten vielleicht verhindert werden. Das privilegierte
       Durchleiten eigener Inhalte, wie es die Telekom plant, wird wohl nicht
       betroffen sein.“
       
       18 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katharin Tai
       
       ## TAGS
       
   DIR Netzneutralität
   DIR EU-Kommission
   DIR Neelie Kroes
   DIR Netzneutralität
   DIR Wahlkampf
   DIR Netzneutralität
   DIR Netzneutralität
   DIR Netzneutralität
   DIR Netzneutralität
   DIR Telekom
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Google und Netzneutralität: Nee, lieber doch nicht
       
       Überall kämpft der Konzern für ein neutrales Netz. Außer dort, wo Google
       selbst nicht nur Inhalte anbietet, sondern auch die Leitungen verwaltet.
       
   DIR Kommentar Netzneutralität: Röslers schlampige Arbeit
       
       Beim Entwurf der Netzneutralitäts-Verordnung drückt sich der
       Wirtschaftsminister um klare Definitionen. So wird die Regelung nichts
       erreichen.
       
   DIR EU-Gesetz zur Netzneutralität stockt: Digital ist doch nicht jeder gleich
       
       Die EU-Kommission will die Netzneutralität jetzt offenbar doch nicht
       gesetzlich verankern. Das wäre schlecht für die Verbraucher.
       
   DIR Ungleichheit der Daten: EU will Netzneutralität aufweichen
       
       Die EU will die Bevorzugung von Inhalten im Internet erlauben. Die
       herrschende Regelung würde der Netzneutralität widersprechen.
       
   DIR Netzneutralität im Petitionsauschuss: Schwammig und unkonkret
       
       Das Zwei-Klassennetz droht Wirklichkeit zu werden, auch wenn Netzaktivisten
       es bis in den Bundestag schaffen. Die Pläne der Regierung bestätigen alle
       Befürchtungen.
       
   DIR Verordnung zur Netzneutralität: Räuberleiter für die Telekom
       
       Die FDP hat den Entwurf einer neuen Verordnung zur Netzneutralität
       veröffentlicht. Damit rechtfertigt sie das umstrittene Modell der Telekom.
       
   DIR Telekom und Netzneutralität: Für den Durchschnittsnutzer
       
       Telekom-Chef Höttges verspricht, sich bei Flatrates mit festgelegtem
       Datenvolumen nach „Durchschnittsnutzern“ zu richten. Großkundenrabatte gebe
       es nicht.