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       # taz.de -- Dutzende Opfer bei Anschlagserie: Tödliches Wochenende im Irak
       
       > Erneut erschüttert eine Reihe von Bombenanschlägen das Land. Mehr als 70
       > Menschen kamen dabei ums Leben. Seit Jahresbeginn werden fast täglich
       > Anschläge verübt.
       
   IMG Bild: Straßenreinigung in Kirkuk, im Norden vom Irak, nach dem Selbstmordattentat am Freitag.
       
       BAGDAD rtr | Im Irak ebbt die Welle der Gewalt nicht ab. Bei einer weiteren
       Anschlagserie kamen am Sonntag nach Angaben von Polizisten und Ärzten
       mindestens 24 Menschen ums Leben. Die größte Explosion ereignete sich
       demnach in der Stadt Basra, wo acht Menschen bei der Detonation einer Bombe
       in der Nähe des Hauptsitzes einer schiitischen Partei starben.
       
       Am Samstag und Freitag waren bei Bombenanschlägen mehr als 50 Menschen
       getötet worden. Am Samstagabend detonierten in der Hauptstadt Bagdad in der
       Nähe zweier sunnitischer Moscheen Sprengsätze. Mindestens 23 Menschen, die
       sich zum Gebet im Fastenmonat Ramadan versammelt hatten, seien ums Leben
       gekommen, teilten die Polizei und Rettungskräfte mit.
       
       „Eine Bombe ging hoch, als Gläubige die Moschee Chalid Bin al-Walid
       verlassen haben“, berichtete ein Polizist über den Anschlag in Dura, einem
       Viertel im Süden Bagdads. Ein Selbstmordattentäter habe sich in die Luft
       gesprengt. „Durch die Wucht der Explosion wurden Leichen
       zurückgeschleudert“, sagte der Polizist.
       
       In Stadtteil Dschaima im Westen Bagdads detonierte ein mit Sprengstoff
       beladenes Auto vor der Mulla-Hwesch-Moschee. Zudem kamen am Samstag in
       anderen Landesteilen insgesamt fünf Polizisten bei gewaltsamen
       Zwischenfällen ums Leben.
       
       Am Freitagabend wurden in Kirkuk mindestens 31 Menschen getötet, als in dem
       Teehaus ein Sprengsatz explodierte. Auch hier hatten sich Menschen
       versammelt, um im Ramadan das Fasten zu brechen. Kirkuk liegt rund 250
       Kilometer nördlich von Bagdad in einer ölreichen Region.
       
       ## Schon über 300 Tote im Juli
       
       Seit Beginn des Jahres werden im Irak fast täglich Anschläge verübt. Allein
       im Juni starben 761 Menschen, im Juli sind es bislang über 300. Grund sind
       die wachsenden Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden. Viele
       Anschläge werden sunnitischen Aufständischen angelastet. Sie fühlen sich
       von der schiitischen Mehrheit unterdrückt, die nach dem Sturz des Diktators
       Saddam Hussein im Jahr 2003, eines Sunniten, das Sagen hat.
       
       Hinzu kommen die Spannungen zwischen Kurden und Schiiten. Um den Status von
       Kirkuk streiten sich seit Jahren die schiitisch-geführte Regierung in
       Bagdad und die Kurden, die Kirkuk ihrer Autonomen Region Kurdistan im
       Norden des Irak einverleiben wollen. Dass Kurden, Schiiten und Sunniten
       noch immer keinen Kompromiss gefunden haben, wie sie die Macht teilen
       sollen, nährt die Sorge, dass der Irak zehn Jahre nach der US-geführten
       Invasion und dem Sturz Saddams auseinanderbrechen könnte.
       
       15 Jul 2013
       
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