# taz.de -- Islamisten planen Protest in Kairo: Blutige Zusammenstöße befürchtet
> Die Islamisten wollen die Freitagsgebete erneut für ihren Protest nutzen.
> Ein „Marsch der Millionen“ soll zeigen, dass sie sich mit der Entmachtung
> Mursis nicht abfinden wollen.
IMG Bild: Schon vergangene Woche gab es Auseinandersetzungen nach den Freitagsgebeten
KAIRO dpa | Die Anhänger des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed
Mursi haben für Freitag zu einem „Marsch der Millionen“ auf die Hauptstadt
Kairo aufgerufen. Mit der Massendemonstration wollen die Islamisten ihrer
Forderung Nachdruck verleihen, Mursi wieder in sein Amt einzusetzen. Das
Vorhaben am Tag der Freitagsgebete birgt die Gefahr neuer blutiger
Zusammenstöße.
Zuletzt waren am vergangenen Montag bei gewaltsamen Auseinandersetzungen
zwischen Sicherheitskräften und Islamisten mehr als 50 Menschen ums Leben
gekommen.
Tote gab es auch am Freitag auf der Sinai-Halbinsel. Bewaffnete haben dort
Sicherheitskräfte angegriffen und einen Polizisten getötet. Wie aus
Sicherheitskreisen verlautete, feuerten die Täter in der Stadt Al-Arisch
eine Panzerabwehrrakete auf ein gepanzertes Fahrzeug. Ein Oberstleutnant
kam den Angaben nach ums Leben, 25 weitere Polizisten wurden verletzt.
Auf der Sinai-Halbinsel gibt es seit den arabischen Aufständen 2011 immer
wieder bewaffnete Übergriffe auf Sicherheitskräfte. Seit der Entmachtung
des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vor mehr als einer Woche
nehmen die Angriffe islamistischer Milizen weiter zu.
Angesichts der tödlichen Unruhen und massenhaften Festnahmen mahnte
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die ägyptischen Behörden zur Einhaltung der
Menschenrechte.
## UN-Chef ist „tief besorgt“
Er sei „tief besorgt“ wegen fortgesetzter Festnahmen, sagte Ban am
Donnerstag nach einem Telefongespräch mit Ägyptens Außenminister Kamel Ali
Amr. Er habe ihn an internationale Verpflichtungen erinnert und daran, dass
Ägypten Versammlungs- und Redefreiheit garantieren müsse.
Das Militär hatte Mursi, den ersten frei gewählten Präsidenten in der
Geschichte des Landes, vor etwas mehr als einer Woche nach Massenprotesten
entmachtet. Die islamistische Muslimbruderschaft, aus der Mursi stammt,
spricht von einem „Putsch“. Sie hatte Kundgebungen und Dauerproteste
angekündigt, bis der gestürzte Präsident wieder im Amt ist.
Es ist noch immer unklar, wo sich Mursi aufhält. Seit seinem Sturz am
Mittwoch vor einer Woche wird er vom Militär an einem unbekannten Ort und
ohne Anklage festgehalten. Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums
erklärte inzwischen, Mursi befinde sich „an einem sicheren Ort“ und würde
"in würdiger Weise" behandelt. „Zugleich ist es für seine eigene Sicherheit
und die Sicherheit des Landes besser, ihn festzuhalten“, fügte er hinzu.
12 Jul 2013
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