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       # taz.de -- Kommentar Eurofighter-Beschaffung: Eurofighter, die keiner braucht
       
       > Auch die Kosten für den Eurofighter explodieren. Sie sind ein weiteres
       > Beispiel dafür, das in der Rüstungsbeschaffung etwas definitiv
       > schiefläuft.
       
       Schon wieder so ein Bundeswehr-Fluggerät, das nicht fliegt, dafür aber umso
       mehr kostet? Gleich nach dem noch nicht ausgestandenen Skandal um den Euro
       Hawk explodieren nun laut teils bestätigtem Spiegel-Bericht auch die Kosten
       für den Eurofighter.
       
       Von diesem Kampfjet des europäischen Rüstungskonzerns EADS wurden 1997 für
       knapp 12 Milliarden Euro 180 Stück bestellt. Ende 2013 wird sich die
       Bestellung wohl auf 14,5 Milliarden Euro für 108 Flugzeuge belaufen. Das
       entspricht einer Verdoppelung des Stückpreises. Die Inflation erklärt die
       Steigerung nicht.
       
       Doch ob der Grund für die hohen Zusatzkosten nun Schlamperei bei EADS oder
       der laufende technische Fortschritt sind – der Eurofighter ist ein weiteres
       wunderbares Beispiel dafür, was in der Rüstungsbeschaffung definitiv
       schiefläuft.
       
       Großunternehmen bekommen auf Grundlage erfundener Kriegsprognosen
       riesenhafte Aufträge über Produkte, deren Preise so windig kalkuliert sind,
       wie das sonst nur im Investmentbanking üblich ist. Jeder
       Verteidigungsminister – und die wechseln oft – übernimmt seinen
       Rüstungsetat wie ein neuer Koch eine Großküche voller überlaufender oder
       explodierender Töpfe.
       
       ## Immer neue Fässer ohne Boden
       
       Auffällig ist auch im internationalen Vergleich, dass das Ausmaß der
       Probleme mit dem der beauftragten Konzerne wächst. In Deutschland ist es
       die EADS, die sich vom Steuerzahler immer neue Fässer ohne Boden bezahlen
       lässt. Es sieht aus, als gelänge es der EADS besser als anderen, kleineren
       Firmen, die Rüstungsbau-Kontrolleure von der Bundeswehr entweder um den
       Finger zu wickeln oder anders ruhigzustellen.
       
       Vieles weist darauf hin, dass der Großkonzern dem Verteidigungsministerium
       die Vorgaben macht, was die Truppe braucht – und nicht umgekehrt. Ein
       schönes Thema für den nächsten Bundestag.
       
       8 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Winkelmann
       
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