URI: 
       # taz.de -- Euro-Rettung: Ratenzahlung für Athen
       
       > Hilfen ja, aber nur tröpfchenweise: Die Euro-Retter sind wieder einmal
       > unzufrieden mit Griechenland. Die fälligen 8,1 Milliarden Euro könnten in
       > Raten gezahlt werden.
       
   IMG Bild: Verzögert den Kahlschlag im öffentlichen Dienst: das griechische Parlament in Athen.
       
       BRÜSSEL taz | Weil die Regierung in Athen nicht alle Spar- und
       Reformauflagen der internationalen Troika umgesetzt hat, soll der nächste
       Hilfskredit für Griechenland nur tröpfchenweise fließen. Die fälligen 8,1
       Milliarden Euro könnten in kleinen Raten gezahlt werden, sagte
       Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem vor einem Treffen der
       Euro-Finanzminister in Brüssel.
       
       Immerhin lobte Dijsselbloem die „Einigung“ mit der Troika. Dagegen zeigte
       Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Griechen zunächst die kalte
       Schulter. Man müsse erst einmal den Bericht der Kontrolleure von
       EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem
       Währungsfonds (IWF) lesen, bevor man Hilfe freigebe. Eine Entscheidung
       könne deshalb auch vertagt werden.
       
       So oder so lastet wieder enormer Druck auf dem hoffnungslos überschuldeten
       Land. Denn die Troika kritisiert „Verzögerungen“ bei der Umsetzung ihrer
       Kahlschlagspläne – und fordert weitere „korrektive Maßnahmen“. Dazu zählen
       unter anderem die Einführung einer neuen Luxussteuer, Kürzungen im
       Verteidigungsbudget und Rentenkürzungen für ehemalige Militärs.
       
       Zudem beharrt sie darauf, einen umstrittenen Plan zur Schrumpfung des
       öffentlichen Dienstes umzusetzen. Bis Ende 2013 müssen 25.000
       Staatsbedienstete in eine Transfergesellschaft versetzt werden. Von dort
       aus sollen sie binnen einem Jahr einen neuen Job erhalten – oder sie werden
       endgültig rausgeschmissen.
       
       Die Regierung in Athen hat keine Wahl: Schon im August werden
       Staatsschulden im Wert von 2,2 Milliarden Euro fällig. Ohne die Hilfe der
       Troika müsste Griechenland den Staatsbankrott anmelden. Das wollen – anders
       als im vergangenen Jahr – alle Beteiligten verhindern. Damals hatte vor
       allem Deutschland mit einem erzwungenen Euro-Austritt geliebäugelt. Jetzt
       ist das „Grexit“-Szenario kein Thema mehr – die Bundesregierung braucht vor
       der Bundestagswahl Ruhe an der Eurofront.
       
       Schäuble hat deswegen auch die Debatte über einen weiteren Schuldenschnitt
       in Griechenland weggedrückt. Den hatte Wirtschaftsminister Kostis
       Hatzidakis in der vergangenen Woche gefordert, im Einklang mit dem IWF. In
       Brüssel glaubt jedoch kaum jemand, dass dies das letzte Wort ist.
       Spätestens nach der Bundestagswahl werde die Diskussion wieder aufflammen,
       glauben nicht nur griechische Diplomaten.
       
       8 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
       ## TAGS
       
   DIR Griechenland
   DIR Athen
   DIR Euro-Rettung
   DIR EU
   DIR Niederlande
   DIR Troika
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR Europa
   DIR Griechenland
   DIR Europäische Union
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Budgetregeln der Eurozone: Niederländischer Sparminister in Not
       
       Eurogruppenchef Jereon Dijsselbloem muss ein wichtiges Treffen des IWF
       schwänzen. Zu Hause ist er wegen Milliardeneinsparungen in der Defensive.
       
   DIR EU-Kommissarin zur Euro-Krise: Reding will die Troika kippen
       
       Europa braucht nicht mehr die Hilfe des IWF, findet EU-Justizkommissarin
       Vivane Reding. Deswegen will sie die Troika zur Überwachung von
       Euro-Krisenländern abschaffen.
       
   DIR Kolumne Roter Faden: Zu links für die EU
       
       Der IWF hat sich in eine lernende Organisation verwandelt. Der
       Schäuble-Merkel-EU wird das allmählich zu bunt. Sie wollen sich von ihm
       trennen.
       
   DIR Streik in Griechenland: Polizisten besetzen Gebäude
       
       Die griechische Beamten-Gewerkschaft hat ihre Mitglieder zur Besetzung von
       Verwaltungsgebäuden aufgerufen. Die Polizei kam dem Aufruf nach.
       
   DIR Kommentar Reformen in Griechenland: Der Bock als Gärtner, das alte Lied
       
       Bisher gibt es in Griechenland kein überzeugendes Konzept, um die Reformen
       umzusetzen. Damit sind Reibereien mit der Troika vorprogrammiert.
       
   DIR Wirtschaftskrise in Griechenland: Merkel gegen neuen Schuldenerlass
       
       Der Reformprozess in Griechenland verläuft nur schleppend. Nicht nur der
       IWF geht davon aus, dass die Griechen ihre Schulden auf Dauer nicht stemmen
       können.
       
   DIR Kürzungen reichen nicht: Troika drängt Griechenland
       
       Das Krisenland soll mehr Staatsdiener entlassen. Die Sparkommissare drohen,
       sonst neue Hilfen in Höhe von acht Milliarden Euro zu blockieren.
       
   DIR Neue Griechische Regierung vereidigt: Vorwärts in die Vergangenheit
       
       Nun wird eine Koalition aus Sozialisten und Konservativen mit den Problemen
       Griechenlands fertig werden müssen. Die Opposition warf ihr gleich mal
       „Personalrecycling“ vor.
       
   DIR Debatte zum Euro: Ein wohnliches europäisches Haus
       
       Es gibt gute Gründe für die Währungsunion in Europa. Dazu muss sie aber
       auch zu einer Fiskal- und Sozialunion umgebaut werden.