URI: 
       # taz.de -- Postsendungen in den USA: Alle Briefe fotografiert
       
       > Die USA registrieren angeblich jeden über den staatlichen Postdienst
       > verschickten Brief. Absender und Empfänger werden fotografiert. Das
       > berichtet die „New York Times“.
       
   IMG Bild: Was hier rein kommt, ist vom vorher amerikanischen Staat erfasst worden – zumindest Adresse und Absender
       
       WASHINGTON dpa | Die USA lassen einem Zeitungsbericht zufolge den gesamten
       Briefverkehr innerhalb des Landes registrieren. Absender und Empfänger
       jeder über den staatlichen Postdienst USPS verschickten Sendung werden von
       Computern abfotografiert, berichtet die New York Times (Mittwoch). Die
       Zeitung beruft sich dabei unter anderem auf Mitarbeiter des
       US-Justizministeriums und auf einen ehemaligen Agenten der amerikanischen
       Bundespolizei FBI.
       
       Rund 160 Milliarden Postsendungen sollen in dem vermeintlichen
       Überwachungsprogramm „Mail Isolation Control and Tracking“ (MICT)
       vergangenes Jahr fotografiert worden sein. Auf diesem Wege soll die
       US-Regierung die Briefkontakte von Millionen Amerikanern zurückverfolgen
       können.
       
       Wie lange die Daten gespeichert werden, geht aus dem Bericht nicht hervor.
       Laut der Zeitung wurde MICT im Jahr 2001 ins Leben gerufen, nachdem Briefe
       mit dem tödlichen Gift Anthrax an US-Politiker verschickt worden waren. Die
       Giftbriefe kosteten in den USA fünf Menschen das Leben.
       
       Ähnlich wie die Abhörmaßnahmen des US-Geheimdienstes NSA diene das
       MICT-Programm vor allem der Arbeit amerikanischer Strafverfolgungsbehörden,
       schreibt die Zeitung. Dank der gesammelten Daten sei es dem FBI gelungen,
       die Schauspielerin Shannon Guess Richardson wegen des mutmaßlichen Versands
       von Giftbriefen an Präsident Barack Obama und New Yorks Bürgermeister
       Michael Bloomberg aufzuspüren.
       
       „Es ist eine Informations-Goldgrube“, wird ein ehemaliger FBI-Agent in der
       New York Times zitiert. Schon die Briefumschläge reichten aus, um wertvolle
       Hinweise für die Ermittler zu sammeln. Einen Brief tatsächlich zu öffnen,
       erfordert dagegen den Beschluss eines Richters.
       
       4 Jul 2013
       
       ## TAGS
       
   DIR USA
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Briefe
   DIR Amerika
   DIR USA
   DIR USA
   DIR Internet
   DIR Prism
   DIR Google
   DIR Prism
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Tödlicher Milzbranderreger: Anthrax-Panne bei der US-Armee
       
       Schlampiger Umgang mit hochgefährlichem Material: Das US-Militär hat
       offenbar Proben mit lebenden Milzbranderregern verschickt.
       
   DIR Panne im Labor in Atlanta: Milzbrand-Verdacht bei Forschern
       
       In einem US-Labor wurden Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten. Deshalb
       könnten 75 Wissenschaftler dem Anthrax-Erreger ausgesetzt gewesen sein.
       
   DIR NSA bespitzelt Deutschland: Anlasslose Überwachung
       
       Warum es nicht egal ist, dass der US-Geheimdienst NSA und andere Behörden
       so viele Informationen sammeln. Eine Handreichung.
       
   DIR taz-Grafik zur Internet-Überwachung: Die Welt der Datenspione
       
       Alle paar Tage liefert der Whistleblower Snowden neue Erkenntnisse über die
       Überwachung des Internets durch Geheimdienste. Wir zeigen den Datenfluss.
       
   DIR Abhörsysteme der Geheimdienste: Vor Prism gab es Echelon
       
       Schon vor über zehn Jahren gab es große Aufregung über Ausspähsysteme der
       angelsächsischen Geheimdienste. Jahrelang beschäftigte sich das
       Europaparlament damit.
       
   DIR Suchmaschine profitiert von „Prism“: Nutzer „ducken“ sich im Netz
       
       Die Suchmaschine Duckduckgo legt Wert auf die Privatsphäre ihrer Nutzer.
       Seit den ersten Berichten um die NSA-Überwachung wird sie viel häufiger
       genutzt.
       
   DIR Druck auf Google nach Prism-Skandal: Nun droht der Lizenzentzug
       
       Nach Prism wollen europäische Datenschützer Google zu einem sensibleren
       Umgang mit Daten zwingen. Es hilft aber nur ein europaweites Gesetz.