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       # taz.de -- Asylsuche von Edward Snowden: Keine Bleibe in Russland
       
       > Whistleblower Edward Snowden bittet in zahlreichen Ländern um politisches
       > Asyl – auch in Deutschland. Den Antrag in Russland hat er jetzt
       > zurückgezogen.
       
   IMG Bild: Whistleblower Edward Snowden ist seit einer Woche untergetraucht
       
       BERLIN rtr/dpa | Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden
       bemüht sich nach Angaben von WikiLeaks auch in Deutschland um politisches
       Asyl. Einer am Montag von der Enthüllungsplattform veröffentlichten Liste
       zufolge beantragte der 30-Jährige in Deutschland und weiteren europäischen
       Ländern Asyl als politischer Flüchtling – darunter in Russland, Österreich,
       Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Irland, Norwegen, Polen,
       der Schweiz und Spanien.
       
       Auch international habe sich Snowden neben dem bekannten Antrag auf Asyl in
       Ecuador auch um Aufnahme in weiteren Ländern bemüht, darunter in China,
       Bolivien, Brasilien und Kuba.
       
       [1][WikiLeaks zufolge] wurden Schreiben mit einem Asylbegehren an Snowdens
       derzeitigem Aufenthaltsort auf dem Moskauer Flughafen an einen russischen
       Offiziellen übergeben, der die Schriftstücke an die jeweiligen Botschaften
       weiterreichen sollte.
       
       Der frühere US-Geheimdienstler Edward Snowden verzichtet nach Kremlangaben
       auf [2][Asyl in Russland]. Der von den USA Gesuchte habe seinen Antrag
       zurückgezogen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag Agenturen
       zufolge in Moskau. Grund seien die von Kremlchef Wladimir Putin genannten
       Asyl-Bedingungen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte erklärt,
       Snowden könne in Russland bleiben, wenn er aufhöre, den USA Schaden
       zuzufügen.
       
       ## Weitere Enthüllungen angekündigt
       
       Unterdessen hat der IT-Spezialist Edward Snowden weitere Enthüllungen über
       die Spähprogramme der US-Geheimdienste angekündigt. „Ich bin weiterhin frei
       und kann Informationen veröffentlichen, die dem öffentlichen Interesse
       dienen“, schrieb Snowden in einem undatierten Brief an den ecuadorianischen
       Präsidenten Rafael Correa, der der Nachrichtenagentur Reuters am Montag
       vorlag.
       
       Obwohl die USA ihn wegen seiner Enthüllungen international verfolgten,
       wolle er weiterhin für Gerechtigkeit „in dieser ungleichen Welt“ kämpfen.
       Zugleich bedankte sich Snowden bei Correa dafür, dass Ecuador ihm bei der
       Flucht von Hongkong nach Moskau geholfen habe und das südamerikanische Land
       nun seinen Asylantrag prüfe. Der Brief ist die erste öffentliche
       Stellungnahme des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Snowden seit dessen
       Flucht nach Moskau vor gut einer Woche.
       
       Allerdings wird es zunehmend schwieriger für Edward Snowden. Einem Bericht
       [3][des britischen Guardian zufolge] bereut Ecuadors Präsident Rafael
       Correa mittlerweile die Fluchthilfe. Er bezeichnete die Ausstellung des
       temporären Reisepasses, der es dem Whistleblower ermöglichte von Hong Kong
       nach Moskau zu gelangen, nachträglich als „Fehler". Ebenso korrigierte er
       den Status der Prüfung des Asylantrags. Snowden könne einen gültigen Antrag
       auf politisches Asyl nur in einer ecuadorianischen Botschaft oder innerhalb
       des Landes stellen, zitierte ihn der Guardian weiter. Nun sei Russland in
       der Verantwortung.
       
       ## Gauck: das ist „purer Verrat“
       
       Die Enthüllung des NSA-Spähprogramms Prism wurde vergangene Woche auch von
       Bundespräsident Joachim Gauck kritisiert. Im Interview mit dem ZDF
       bezeichnete er das Vorgehen als [4][„puren Verrat“]. „Der öffentliche
       Dienst muss auf Vertrauenswürdigkeit setzen.“ Die Stellungnahme löste
       Diskussionen in den Medien aus. Gauck artikuliere damit einen
       „[5][Unfehlbarkeitsglauben gegenüber dem Staat“], hieß es auf Zeit Online.
       
       Nachdem bekannt wurde, dass auch Deutschland von den Überwachungsaktionen
       des US-Geheimdienstes NSA betroffen sei, verdeutlichte Gauck aber auch
       seine Kritik an den Spähprogrammen. „Der Bundespräsident hält eine rasche
       Aufklärung für unverzichtbar“, sagte eine Sprecherin Gaucks am Sonntag auf
       dpa-Anfrage. Schon im ZDF-Interview hatte der Bundespräsident betont: „Was
       ist wichtiger, die Bürgerrechte oder die Freiheitsrechte?“
       
       Die USA werfen dem 30-Jährigen Landesverrat vor und fordern seine
       Auslieferung. Der Fall sorgt zwischen den USA und Russland für
       diplomatische Verstimmungen.
       
       2 Jul 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://wikileaks.org/Statement-from-Edward-Snowden-in.html
   DIR [2] /Asyl-fuer-Snowden-in-Russland/!119108/
   DIR [3] http://www.guardian.co.uk/world/2013/jul/02/ecuador-rafael-correa-snowden-mistake
   DIR [4] http://www.heute.de/Gauck-Kein-Verst%C3%A4ndnis-f%C3%BCr-puren-Verrat-28613066.html
   DIR [5] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-07/gauck-snowden-2
       
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       ist beantwortet.
       
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       Mit einem knappen Satz lehnt die Bundesregierung den Antrag des berühmten
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