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       # taz.de -- Kommentar Merkels Autolobby-Politik: Stinkelobbyismus plattester Art
       
       > Bundeskanzlerin Angela Merkel soll nur für Gewinnerthemen stehen:
       > Deutsche Autos, deutsches Geld, rett‘ ich euch vor aller Welt.
       
   IMG Bild: Immer schön nah ran, an die Lobby
       
       Vergangene Woche wurde Angela Merkel beim Regieren beobachtet. Sie hat sich
       sogar öffentlich dazu geäußert. „Ja, es stimmt, dass wir uns eingesetzt
       haben, dass darüber nicht entschieden wird“, sagte die Kanzlerin in
       Brüssel. Ja, es stimmt, die Kanzlerin hat erfolgreich den [1][europäischen
       Klimaschutz blockiert].
       
       Mit ihrem persönlichen Kampfgewicht verhinderte sie, dass die EU eine neue,
       strengere CO2-Ausstoßnorm bekommt. 95 Gramm des Klimagases auf den
       Kilometer bis 2020, das ist für die hiesigen Autobauer nicht zu machen,
       selbst dann nicht, wenn es bloß ein Durchschnittswert (auf jeden großen
       Klimaschädling kommt ein kleiner Klimaschädling) ist.
       
       Egal wie lange die Debatte über den Abschied von den fossilen
       Energieträgern schon läuft – Mercedes, BMW und Audi können nur Benzin
       verbrennen. Sollen sie auch, meint Angela „ich war’s nicht“ Merkel und
       bekennt sich frei zum Stinkeautolobbyismus plattester Sorte. Dazu braucht
       sie noch nicht einmal die Unterstützung ihres Kanzleramtssekretärs Eckart
       von Klaeden, der in wenigen Wochen als Daimler-Lobbyist anfängt.
       
       Mit nichts möchte diese Kanzlerin in Verbindung gebracht werden:
       Vollständiger Leerlauf der Familienpolitik, täglich neue Scheiternsformen
       der Rüstungsbeschaffung, vierjähriges Nichtstun für die wachsende Zahl
       dementer Menschen, die Liste lässt sich fortsetzen. Nur für die beiden
       Gewinnerthemen soll die Kanzlerin stehen: Deutsche Autos, deutsches Geld,
       rett' ich euch vor aller Welt. Mit mir gibt’s keine Eurorettung im Sinne
       der Südeuropäer und erst recht keine Chance für deren armselige
       Kleinblechkarren.
       
       Und die linksliberalen Milieus sinnieren weiterhin darüber, wie nett das
       doch ist, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel zugibt, ihr Lieblingsfilm
       sei „Die Legende von Paul und Paula“.
       
       30 Jun 2013
       
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