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       # taz.de -- Flughafen: Tegel bleibt im Gespräch
       
       > Mehdorn dementiert Pläne für Tegel als "Premiumstandort". Doch die Idee
       > ist in der Welt. Senat rüstet sich für Tegel-Debatte.
       
   IMG Bild: Sieht ja schön aus, aber... Ein Helikopter zwischen Tegel und Mond, während der Abreise von US-Präsident Barack Obama.
       
       Doch kein Upgrade für den Flughafen Tegel: „Der Weiterbetrieb von Tegel als
       sogenanntem Premiumstandort ist nicht geplant“, [1][teilte Flughafenchef
       Hartmut Mehdorn am Freitag mit]. Damit dementierte er einen entsprechenden
       Artikel der [2][Zeit]. Letztere hatte dafür ein „vertrauliches
       Startegiepapier“ des Flughafenmanagements zitiert und das Szenario eines
       Tegel-Weiterbetriebs über 2019 hinaus skizziert. Ein solches Papier sei ihm
       nicht bekannt, erklärte Mehdorn.
       
       Für das Papier mag das stimmen, die Überlegungen aber, Tegel als Standort
       für ausgewählte Kundschaft zu erhalten, kennt Mehdorn nicht nur, er ist ihr
       Urheber: Bei seinem ersten Auftritt als Flughafenchef [3][im
       BER-Sonderausschuss des Brandenburger Landtags im März] stellte er in den
       Raum, ob man die Lasten nicht gleichmäßig verteilen könne: Ein paar
       Charterflüge in Tegel, was wäre daran schlimm?, fragte Mehdorn damals.
       
       Sein Mantra seitdem: Ein Flughafen mit zwei Startbahnen wie der BER
       [4][tauge nicht zum internationalen Drehkreuz]. Zu groß sei das Risiko,
       dass eine Bahn ausfällt. Die Flughafengesellschaft könne gern mit dem
       Flughafen Leipzig Verträge für den Notfall abschließen, sagte Mehdorn am
       Montag sarkastisch. Wenn eine der BER-Bahnen ausfiele, könnten Flieger dann
       auf Leipzig ausweichen. Sein Szenario untermalte er wiederholt mit dem
       Hinweis, dass eine der beiden Bahnen in Schönefeld sanierungsbedürftig ist.
       2017 sollen die Erneuerungsarbeiten beginnen. Spätestens dann würde der BER
       Kapazitätsprobleme bekommen, so die Warnung. Doch bewerkstelligen ließe
       sich die Sanierung auch ohne Schließung einer Piste: [5][nachts, außerhalb
       des Flugbetriebs]. Mehdorn hält das für zu teuer. Aber er liefere ja
       ohnehin nur Diskussionsbeiträge: „Wenn die Politik etwas will, dann kann
       sie es durchsetzen.“
       
       Derzeit will die Politik keinen Tegel-Weiterbetrieb, das haben die
       Regierenden in Berlin und Brandenburg mehrfach bekräftigt. Vertreter des
       Bundes als dritten Flughafeneigners betonen, dass die rechtlichen Hürden
       davor enorm hoch lägen.
       
       Bemerkenswert ist jedoch, dass Mehdorn schon jetzt viele dazu gebracht hat,
       sich intensiv mit ebendiesen rechtlichen Hürden zu befassen – trotz des
       festen politischen Willens gegen den Tegel-Weiterbetrieb und der 1996
       festgelegten Regelung, Tegel sechs Monate nach der Inbetriebnahme beider
       BER-Startbahnen zu schließen. [6][Die Verwaltung von
       Stadtentwicklungssenator] Michael Müller (SPD) hat gerade eine Analyse zur
       rechtlichen Situation Tegels anfertigen lassen, um sich für die Debatte zu
       munitionieren; [7][die beauftragte Kanzlei] hat das Land Berlin jahrelang
       in den Verfahren zur Schließung von Tempelhof und Tegel vertreten.
       
       Ein von den Piraten beim wissenschaftlichen Dienst des Abgeordnetenhauses
       in Auftrag gegebenes Gutachten steht noch aus, während dessen Pendant im
       Bundestag seine [8][von der FDP-Fraktion bestellte] Untersuchung bereits im
       April vorgelegt hat: Demnach könne die bisherige Sechsmonatsfrist durch ein
       Moratorium verlängert und die Wirtschaftlichkeit eines Parallelbetriebs
       zweier Flughäfen in der Region erprobt werden.
       
       Allerdings müsste an vielen Schrauben gedreht werden: am gemeinsamen
       Landesentwicklungsplan Berlins und Brandenburgs, der widerrufenen
       Betriebsgenehmigung und dem aufgehobenen Planfeststellungsbeschluss für
       Tegel. Außerdem bezweifeln viele die in dem Bundestagsgutachten geäußerte
       Auffassung, der Planfeststellungsbeschluss für den BER entfalte keine
       Bindungswirkung für die Schließung Tegels.
       
       28 Jun 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.berlin-airport.de/de/presse/pressemitteilungen/2013/2013-06-28-betrifft-zeit-artikel/index.php
   DIR [2] http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-06/tegel-premiumstandort-flughafen-berlin
   DIR [3] http://www.landtag.brandenburg.de/sixcms/media.php/5701/2.15950845.pdf
   DIR [4] /!118682/
   DIR [5] http://www.voegele.info/roadnews/roadnewsD01/frankfurt.htm
   DIR [6] http://www.stadtentwicklung.berlin.de/
   DIR [7] http://www.geulenklinger.com/verfahren.htm
   DIR [8] http://www.martin-lindner.de/Pressemitteilungen/11139b2756/index.html
       
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