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       # taz.de -- Kolumne Fernsehen: Die Kommen-und-gehen-Woche
       
       > Cindy geht – und das ZDF weiß das nicht zu feiern. Pep kommt – und Sky
       > dreht durch. Und Thomas wird „Erster Moderator“ der „Tagesthemen“ – welch
       > ein Titel.
       
   IMG Bild: Er ist da, er ist gut drauf, er spricht perfekt Deutsch: Jan Kirchhoff (l.), neuer Verteidiger des FC Bayern.
       
       Puh, das war knapp. Fast hätten die verbliebenen „Wetten, dass
       ..?“-Zuschauer noch etliche weitere Shows mit Cindy aus Marzahn durchleben
       müssen, diesem rosa Humor-Missverständnis (Haha, ich nenn mich Cindy, ich
       bin dick, und ick hab ne richtige Berliner Kodderschnauze). Da kann die New
       York Times noch so viele Artikel über das Phänomen schreiben, als Zuschauer
       kann man nur froh sein, dass Cindy sich nun zum Spartensender Sat.1
       zurückzieht und dort die Promiausgabe von „Big Brother“ moderieren soll.
       Vermutlich und hoffentlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
       
       Ich bezweifle, dass das ZDF erkennt, welches Geschenk Ilka Bessin alias
       Cindy dem Sender beschert hat. Denn die Mainzer wollten die Dame wirklich
       halten. Das ZDF und Bessin hatten eine Abmachung, dass Cindy bis zur
       Mallorca-Ausgabe den Sidekick von Markus Lanz gibt.
       
       Danach wollte man sich mit der Komikerindarstellerin zusammensetzen und
       über die weitere Zusammenarbeit philosophieren. „Ich bin zuversichtlich,
       dass wir darüber hinaus einen Weg finden werden“, hatte
       ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs im Januar frohgemut angekündigt. Wer
       sagt schon dem ZDF und „Wetten, dass ..?“ ab?
       
       Die Bessin, die tut so was. Die Mallorcashow war womöglich sogar ihr zu
       peinlich. Dann doch lieber über Promis im Affengehege herziehen.
       
       Nun behauptet Fuchs, die Zusammenarbeit sei eh nie zeitlich festgelegt
       gewesen. Klingt wahnsinnig überzeugend. Naja, für Focus Online hat’s
       gereicht: Die setzten gleich mal drei Redakteure daran, einen Artikel mit
       der Überschrift „ZDF wollte nie mehr als eine Saison mit Komikerin Cindy
       aus Marzahn“ zusammenzukloppen. Hätten sie doch lieber nochmal die
       Volontärin mit dem Stefan-Raab-Duschkopf losgeschickt, um sich abzubrausen
       und dabei filmen zu lassen.
       
       Apropos filmen lassen. Er war der große Star der Kommen-und-gehen-Woche des
       deutschen Fernsehens: der neue Bayern-Trainer Pep Guardiola. Sport1
       übertrug seine Präsentation live. N-tv auch. N24 auch. Eurosport auch. Sky
       auch. 500.000 Menschen schauten insgesamt zu. Sky und Sport1 sendeten
       eigentlich den ganzen Tag nur Pep. Welche Nebenwirkungen eine solche
       Überdosis haben kann, bewiesen die Sender glücklicherweise gleich selbst:
       „Viele Trainer kamen, noch mehr gingen“, säuselte da Ulli Köhler für Sky
       Sport News HD ins Mikrofon. Betäubt von seiner eigenen Sinnlosigkeit.
       
       Solche Fehler dürfen Thomas Roth nicht mehr passieren. Denn er wird –
       tatataataaaa – „Erster Moderator“, das ist so was wie der „Geliebte Führer“
       der ARD. Als „Tagesthemen“-Anchorman muss er zukünftig ganz ernst sagen:
       „Es kommentierte XY vom Hessischen/Bayerischen/Norddeutschen Rundfunk.“
       
       Darüber hinaus muss er aber auch unverschämt locker Videoeinspieler
       anmoderieren können, gerade den letzten Beitrag, denn der ist ja meistens
       total lässig und entlässt die Zuschauer in eine geruhsame Nacht. Und morgen
       ist ein neuer Tag, vielleicht beginnt dann schon die nächste
       Kommen-und-gehen-Woche. Ich freu mich. Gute Nacht, Thomas Roth.
       
       27 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürn Kruse
       
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