# taz.de -- taz-Grafik zur Internet-Überwachung: Die Welt der Datenspione
> Alle paar Tage liefert der Whistleblower Snowden neue Erkenntnisse über
> die Überwachung des Internets durch Geheimdienste. Wir zeigen den
> Datenfluss.
IMG Bild: Die wichtigste Internetverbindung der Welt: Unterseekabel zwischen Europa und Nordamerika
BERLIN taz | Eigentlich ist die Bezeichnung Netz ein wenig irreführend,
wenn man auf die Karte mit den Unterseekabeln schaut, die das Internet
global verbinden. Zwar gibt es Dutzende, die sich durch die Meere und
Ozeane schlängeln, aber die Verbindungen sind bei weitem nicht so, wie man
sich ein wirkliches Netz vorstellen würde. Es gibt Hauptverbindungen, die
offensichtlich wichtiger sind als andere: Während Europa und Nordamerika
von einem ganzen Kabelbündel verbunden ist, verläuft kein einziges zwischen
Afrika und Südamerika.
Noch prägnanter drückt es [1][eine der Folien] aus, die der ehemalige
NSA-Mitarbeiter Edward Snowden an den [2][Guardian] und die [3][Washington
Post] aushändigte, als er die breit angelegten Überwachungsprogramme seines
ehemaligen Arbeitgebers aufdeckte. Sie zeigt, wie gut ausgebaut die
Internet-Verbindungen zwischen den Kontinenten sind: Zwischen Europa und
Nordamerika verläuft die wichtigste.
Im Internet suchen sich Daten – das zeigt das Material von Snwoden – den
schnellsten und billigsten Weg zu ihrem Ziel, nicht unbedingt den physisch
kürzesten. Die Konsequenz ist naheliegend: Da die Verbindung zwischen
Nordamerika und Europa die am besten ausgebaute ist, werden viele Daten
über diesen Weg übermittelt. Wer hier lauscht, wird einen Großteil des
weltweiten Datenverkehrs abfangen können. Und genau das macht der britische
Geheimdienst GCHQ.
Auch der amerikanische Geheimdienst NSA hat ein ähnliches Programm mit dem
Namen „Blarney“, [4][ergänzt diese Daten] aber mit Informationen, die es
direkt von US-Internetfirmen bekommt: Microsoft, Yahoo, Google, Facebook,
Skype, AOL, Apple und das weniger bekannte Paltalk. Alle haben ihren
Firmensitz in den USA. Auf der Grafik sieht man deren Datenzentren: Von
insgesamt 32 stehen 20 in den USA, sechs in Europa und sechs in Ostasien.
Zwar wird ein europäischer Kunde vom Datenzentrum in Europa bedient, um
Zeit und Geld zu sparen, doch wenn sich die Datenzentren synchronisieren,
fließen die Informationen über den Atlantik – vorbei am britischen
Geheimdienst und in die Zugriffszone des amerikanischen Geheimdienstes.
Wobei der deutsche Geheimdienst natürlich keine Spur besser ist: Vor Kurzem
sagte Ex-BND-Chef Hans-Georg Wieck dem Sender Phoenix „Der BND arbeitet
ähnlich.“
29 Jun 2013
## LINKS
DIR [1] http://www.washingtonpost.com/wp-srv/special/politics/prism-collection-documents/images/prism-slide-2.jpg
DIR [2] http://www.guardian.co.uk/
DIR [3] http://www.washingtonpost.com/
DIR [4] http://static.guim.co.uk/sys-images/Guardian/Pix/pictures/2013/6/8/1370710424658/new-prism-slide-001.jpg
## AUTOREN
DIR Lalon Sander
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