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       # taz.de -- Ex-Terrorist in Paris verurteilt: 18 Jahre Haft für Carlos
       
       > Auch in zweiter Instanz wurde Ilich Ramírez Sánchez für Anschläge in den
       > 80er Jahren schuldig befunden. Sein Schlusswort vor Gericht dauerte vier
       > Stunden.
       
   IMG Bild: Viel reden bringt auch nicht immer viel: der verurteilte Carlos im Jahr 2000 in Paris.
       
       PARIS afp | Ein Berufungsgericht in Paris hat am Mittwoch eine lebenslange
       Haftstrafe mit einer Mindesthaftdauer von 18 Jahren für den Terroristen
       Carlos bestätigt. Der 63-jährige Venezolaner, der mit wirklichem Namen
       Ilich Ramírez Sánchez heißt, wurde wie in erster Instanz für schuldig
       befunden, in den 1980er Jahren vier Anschläge in Frankreich mit insgesamt
       elf Toten und 150 Verletzten verübt zu haben. Die mitangeklagte 70-jährige
       Deutsche Christa Fröhlich wurde erneut freigesprochen.
       
       Das Berufungsgericht folgte dem erstinstanzlichen Urteil vom Dezember 2011,
       gegen das Carlos in Berufung gegangen war, und bestätigte das
       höchstmögliche Strafmaß. Die Verteidigung kündigte umgehend an, erneut
       gegen das Urteil vorzugehen. Es gebe „nicht den Schatten eines Beweises“,
       teilte sie mit.
       
       Fröhlich wurde wie schon in erster Instanz freigesprochen. Sie war während
       des Berufungsprozesses nicht vor Gericht erschienen. Die Staatsanwaltschaft
       hatte eine 20-jährige Haftstrafe für die Deutsche gefordert.
       
       Carlos sitzt schon seit 1994 in Frankreich im Gefängnis, er verbüßt eine
       lebenslange Haft wegen dreifachen Mordes. In dem aktuellen Verfahren musste
       er sich wegen vier Anschlägen auf Schnellzüge, einen Bahnhof und eine
       Zeitungsredaktion in Frankreich in den Jahren 1982 und 1983 verantworten.
       Laut Anklage wollte der selbsternannte „Berufsrevolutionär“ damit seine
       deutsche Freundin Magdalena Kopp und den Schweizer Bruno Breguet
       freipressen, die 1982 mit Waffen und Sprengstoff in Paris festgenommen
       worden waren.
       
       Den seit dem 13. Mai laufenden Berufungsprozess nutzte Carlos wie auch
       vorherige Verfahren als Bühne. In einem vierstündigen Schlusswort wies er
       am Mittwoch erneut jegliche Beteiligung an den Anschlägen von sich. Er
       sprach von einem „illegalen“ Prozess gegen ihn und Beweisen, die von
       „Manipulatoren im Dienste der großen ausländischen Mächte gefälscht“ worden
       seien.
       
       Er betonte zudem erneut, er und seine Komplizen seien keine „Terroristen,
       sondern Kämpfer“ gewesen. Den Ermittlungsrichter und den zuständigen
       Generalstaatsanwalt bezeichnete er als „Agenten der US-Botschaft“.
       
       27 Jun 2013
       
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