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       # taz.de -- Kommentar behördliche Intransparenz: Das ignorierte Gesetz
       
       > Das Stadtamt will lieber verheimlichen, mit welch inquisitorischen
       > Mitteln es arbeitet. Und der Datenschützerin reicht es aus, wenn alles
       > ein bisschen weniger schlimm ist.
       
   IMG Bild: Datenschützer protestieren Anfang Juni vor dem Bundesinnenministerium.
       
       Natürlich will das Stadtamt nicht preisgeben, mit welchen inquisitorischen
       Mitteln sie den sogenannten „Scheinehen“ auf die Schliche kommen will. Das
       wäre ja auch zu unbequem. Und selbstverständlich hält die Ausländerbehörde
       weiter an der nur scheinbar freiwilligen und, wie der Grundrechtereport es
       nennt, „peinlichen Ausforschung binationaler Ehen“ fest. Auch wenn damit
       Menschen diskriminiert, Persönlichkeitsrechte unverhältnismäßig verletzt
       werden.
       
       Doch selbst wenn das auch vor Gericht Bestand haben sollte: Allein der
       behördliche Umgang mit der Forderung von Bürgerrechtsorganisationen nach
       mehr Transparenz zeigt, wie sehr die Informationsfreiheit in Bremen noch
       immer ignoriert wird. Fristen werden großzügig übergangen – schließlich
       drohen ja keine Sanktionen. Und eine Begründung nach dem
       Informationsfreiheitsgesetz hält das Stadtamt in seiner
       obrigkeitsstaatlichen Attitüde wohl für unnötig.
       
       Die Behörde will eben nicht. Basta. Und auch Imke Sommers Intervention als
       Landesbeauftragte für Informationsfreiheit in diesem Fall ist halbherzig.
       Ihr scheint es zu genügen, wenn die Ausforschung etwas weniger intim ist.
       
       Kein Wunder also, wenn das Gesetz, auf das Bremen gerne stolz ist, nach
       sieben Jahren immer noch nicht in der Verwaltung angekommen ist.
       
       25 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Zier
       
       ## TAGS
       
   DIR Datenschutz
       
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