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       # taz.de -- Flüchtlingsdrama vor italienischer Küste: 900 Flüchtlinge gerettet
       
       > Italiens Küstenwache holte mehr als 900 Flüchtlinge aus dem Wasser.
       > Sieben Menschen sollen umgekommen sein. Sie seien umgebracht worden,
       > berichten Überlebende.
       
   IMG Bild: Ankunft eines Flüchtlingsboots auf Lampedusa (Archivbild von 2011).
       
       Rom dpa/afp | In dramatischen Rettungsaktionen hat die italienische
       Küstenwache am Wochenende mehr als 900 Bootsflüchtlinge in Sicherheit
       gebracht. Wie italienische Medien berichteten, starben jedoch sieben
       Flüchtlinge nach Angaben ihrer Mitreisenden, als sie sich am Sonntag von
       einem Thunfisch-Fangkäfig auf einen Fischkutter retten wollten.
       
       Wegen des derzeit guten Wetters rechnet Italien mit einer erneuten
       Flüchtlingswelle. Am Sonntag wurden mehr als 250 Flüchtlinge gerettet,
       deren beide Boote Medienberichten zufolge bei der Überfahrt über das
       Mittelmeer in Seenot geraten waren.
       
       Dutzende der Flüchtlinge hatten sich demnach auf dem offenen Meer an einen
       großen Thunfisch-Fangkäfig geklammert, den ein Fischkutter hinter sich her
       zog.
       
       Die Überlebenden der Überfahrt im Schlepptau des tunesischen Trawlers
       berichteten, mindestens sieben Migranten hätten sich nicht sicher genug an
       dem schwimmenden Käfig festhalten können und seien umgekommen.
       
       Nach Angaben anderer Flüchtlinge starben diese Menschen, als sie versuchten
       von dem Fangkäfig auf den Kutter zu gelangen. Die Besatzung habe das
       Verbindungsseil gekappt und die Flüchtlinge zurück ins Meer gestoßen,
       sagten die Augenzeugen den Medienberichten zufolge.
       
       Am Samstag rettete die italienische Küstenwache insgesamt rund 690
       Flüchtlinge aus Booten, deren Motor versagte oder die bereits voll Wasser
       liefen. Einige der Flüchtlinge vom Wochenende stammten aus Syrien und
       Afghanistan, mehr als 100 Männer kamen aus dem nordostafrikanischen
       Eritrea.
       
       Zu den Geretteten gehörte ein kleines Mädchen, das während der Überfahrt
       von der Türkei nach Italien geboren worden war.
       
       Italien ist seit Beginn des „Arabischen Frühlings“ Ziel von zehntausenden
       Flüchtlingen geworden. Vor allem auf der Insel Lampedusa stranden die
       Menschen.
       
       Der Bürgermeister der Insel, Giusi Nicolini, hatte zuletzt Ende März von
       einem „Ausnahmezustand“ berichtet. Das gute Wetter der vergangenen Tage
       ließ in Italien die Sorge vor einer neuen Flüchtlingswelle aufkommen.
       
       17 Jun 2013
       
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