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       # taz.de -- Beate Zschäpe im NSU-Prozess: Brisanter rechter Brieffreund
       
       > In einem Brief an einen Dortmunder Neonazi schildert Zschäpe ihren
       > Haftalltag und verwendet Nazicodes. Die Nebenkläger wollen den Brief
       > jetzt ins Verfahren einbringen.
       
   IMG Bild: Rechte Brieffreundschaften: Beate Zschäpe.
       
       MÜNCHEN dpa | Die Nebenkläger im Münchner NSU-Prozess verlangen, einen
       Brief der Hauptangeklagten Beate Zschäpe an einen Dortmunder Neonazi in das
       Verfahren einzuführen. „Es ist an der Tagesordnung, dass beschlagnahmte
       Briefe von Häftlingen verlesen werden. So ein Brief kann die Persönlichkeit
       der Angeklagten aufhellen“, sagte Rechtsanwalt Jens Rabe der Süddeutschen
       Zeitung (SZ). Die Münchner Anwältin Angelika Lex regte an, den Brieffreund
       als Zeugen zu laden.
       
       Der lange, handschriftliche Brief war bei der Kontrolle von Zschäpes Post
       nicht beanstandet worden, weil das Oberlandesgericht München die teilweise
       sehr persönlichen Zeilen offenbar für irrelevant hielt. Beschlagnahmt wurde
       das Schreiben erst in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne. Dort
       verbüßt der Neonazi, der laut SWR der verbotenen „Hilfsorganisation
       Nationaler Gefangener“ (HNG) angehört haben soll, zurzeit eine mehrjährige
       Haftstrafe wegen räuberischer Erpressung.
       
       In dem Brief schreibt Zschäpe unter anderem über ihren Alltag in der Haft,
       ihre Vorführung beim Haftrichter des Bundesgerichtshofes (BGH) und ihre
       Sorge, bereits vorverurteilt zu sein. Außerdem schildert sie in längeren
       Passagen ihre Gefühle. Vor Gericht hat die 38-Jährige bislang jede Aussage
       verweigert.
       
       ## „Die Frau hat kein Ego-Problem“
       
       Die Vertreter der Nebenkläger halten den Brief auch deshalb für bedeutsam.
       „Diese Frau hat kein Ego-Problem“, sagte der Berliner Anwalt Mehmet
       Daimagüler der SZ. Sein Kollege Sebastian Scharmer äußerte die Vermutung,
       dass Zschäpe in dem Brief auch politische Codes verborgen haben könnte.
       „Plötzlich schreibt sie darüber, dass man bei 18 Grad nicht frieren wolle.
       Das ergibt an dieser Stelle keinen Sinn.“ Die Zahl 18 wird in der
       Neonazi-Szene oft als Synonym für Adolf Hitler verwandt, weil A der erste
       und H der achte Buchstabe im Alphabet sind.
       
       In dem Brief erwähnt Zschäpe, dass sie den Dortmunder Neonazi erst zwei
       Monate kenne. In einem Schreiben des nordrhein-westfälischen
       Innenministeriums an die Bundesanwaltschaft heißt es jedoch, der
       „außergewöhnliche“ Briefverkehr könne Anhaltspunkte dafür geben, dass sich
       die beiden bereits vorher kannten.
       
       Den Terroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) wird auch
       ein Mord in Dortmund zur Last gelegt - insgesamt sind es zehn, neun davon
       an türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern. Zschäpe ist
       angeklagt als Mittäterin bei sämtlichen NSU-Anschlägen.
       
       15 Jun 2013
       
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