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       # taz.de -- Online-Überwachung durch NSA: Innenminister nimmt USA in Schutz
       
       > In Hongkong gehen hunderte Menschen für Edward Snowden auf die Straße.
       > Der deutsche Innenminister Friedrich verteidigt unterdessen die USA.
       
   IMG Bild: Lieber Edward Snowden als Jackie Chan: Demo für den Whistleblower in Hongkong.
       
       HONGKONG/BERLIN dpa/rtr | Hunderte Hongkonger haben ihre Stadtverwaltung
       aufgerufen, den amerikanischen Informanten Edward Snowden zu schützen. Mit
       Plakaten mit Slogans wie „Keine Auslieferung“ und „Schande für die
       US-Regierung“ marschierten die Unterstützer am Samstag zum Hauptquartier
       der Stadtverwaltung. Die Organisatoren des Marsches gingen nach Angaben der
       Zeitung South China Morning Post von etwa 900 Teilnehmern aus.
       
       Der 29-Jährige brachte mit seinen Enthüllungen den jüngsten amerikanischen
       Spionage-Skandal ins Rollen. Er floh in die chinesische
       Sonderverwaltungsregion Hongkong und hält sich derzeit an einem unbekannten
       Ort auf. In einem Interview mit [1][South China Morning Post] sagte
       Snowden, dass er aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, dass die
       US-Regierung bereits Druck auf Hongkong ausübe, damit er ausgeliefert
       werde. „Die US-Regierung wird alles tun, damit ich nicht an die
       Öffentlichkeit gehe.“
       
       Während des Demonstration kündigte einer der Organisatoren an: „Wir werden
       weiter Druck auf die Regierung in Hongkong ausüben, damit der Fall von
       Snowden in Hongkong verhandelt wird"“, schrieb die Zeitung. Die ehemalige
       britische Kronkolonie ist seit der Rückgabe an die Volksrepublik 1997 eine
       autonom regierte chinesische Sonderverwaltungsregion (SAR). Schon seit 1998
       hat Hongkong - anders als China - ein Auslieferungsabkommen mit den USA.
       Politische Fälle sind davon ausgeschlossen.
       
       Während sich Chinas Außenministerium nicht direkt zu Snowden äußern wollte,
       lobten Staatsmedien den 29-Jährigen in mehreren Berichten. In dem Text der
       amtlichen Nachrichtenagentur wurde Snowden in eine Linie mit dem
       Wikileaks-Informanten Bradley Manning und Wikileaks-Gründer Julian Assange
       gebracht. „Diese Leute sind zu brillant, um eingesperrt zu werden.“
       
       ## Innenminister Friedrich nimmt USA in Schutz
       
       Unterdessen hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich die USA im Streit
       um deren Spähprogramm in Schutz genommen. „Jeder, der wirklich
       Verantwortung für die Sicherheit für die Bürger in Deutschland und Europa
       hat, weiß, dass es die US-Geheimdienste sind, die uns immer wieder wichtige
       und richtige Hinweise gegeben haben“, sagte der CSU-Politiker der Zeitung
       Welt am Sonntag.
       
       Diese hätten dadurch geholfen, mehrere Anschläge bereits in der
       Vorbereitungsphase zu verhindern und Menschenleben zu retten. Friedrich
       betonte, er habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass sich die USA an
       Recht und Gesetz halten. Er habe auch keine Hinweise darauf, „dass
       irgendjemand in Deutschland an Aktionen beteiligt ist, die nicht rechtmäßig
       wären“. In Europa sei die Rechtslage klar: „Inhalte von E-Mails, SMS oder
       Telefonaten dürfen vom Staat nicht pauschal gespeichert werden.“
       
       Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann,
       verlangte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse dafür sorgen, dass es
       Konsequenzen geben werde. „Wir brauchen eine glasklare Intervention“, sagte
       Oppermann der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Das „Prism“-Programm soll
       durch einen früheren Mitarbeiter, Edward Snowden, bekanntgemacht worden
       sein.
       
       Linken-Fraktionschef Gregor Gysi sagte der Leipziger Volkszeitung, der nach
       Hongkong geflohene Snowden habe dem Kampf gegen eine schrankenlose
       staatliche Überwachung einen großen Dienst erwiesen. „Die Bundesregierung
       sollte Snowden deshalb umgehend politisches Asyl anbieten und dies auch
       Präsident Obama wissen lassen“, forderte Gysi.
       
       15 Jun 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.scmp.com/news/hong-kong/article/1259335/exclusive-whistle-blower-edward-snowden-talks-south-china-morning?page=all
       
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