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       # taz.de -- Kommentar zum Volksentscheid: Berlin entfaltet Leidenschaft
       
       > Vattenfall baggert ein Gebiet in Sachsen ab, das Anwohner geschützt sehen
       > wollen. Direkt daneben befindet sich ein Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
       
   IMG Bild: Der Muskauer Park ist seit 2004 geschütztes Gebiet.
       
       Es ist ordentlich was los in der Stadt. Jeden Tag konnte man in Berlin in
       den vergangenen Wochen über die Zukunft der lokalen Energieversorgung
       diskutieren: Podien, Werkstattgespräche, Debatten im Freundeskreis, vor
       allem aber die Unterschriftenstände des Energietisches auf der Straße:
       Endlich gibt es in der Stadt eine leidenschaftliche Öffentlichkeit für die
       Fragen der Energiewende vor Ort. Das ist schon jetzt das größte Verdienst
       des Volksbegehrens.
       
       Dessen Initiatoren stehen nun vor großen Herausforderungen. Zwar wird die
       Skepsis vieler Berliner gegenüber der Marke Vattenfall nicht abnehmen,
       solange die vor allem für den Klimakiller Kohle steht. Doch für einen
       erfolgreichen Volksentscheid muss das Bündnis vor allem Überzeugungsarbeit
       für seinen eigenen Gesetzentwurf leisten.
       
       ## Demokratische Revolution
       
       Denn der birgt Detailforderungen, die es in sich haben: In den
       Aufsichtsgremien von Stadtwerken und Stromnetzbetreibern sollen direkt
       gewählte Bürger sitzen. Dies würde nicht nur eine Rekommunalisierung,
       sondern eine demokratische Revolution bedeuten. Öffentliches Eigentum,
       beaufsichtigt von gewählten Bürgern – Senat und Parlamentarier werden
       allerlei kritische Fragen zu Legitimation, Kompetenz und Haftung aufwerfen.
       
       Der Energietisch muss nun erklären, warum es gerade nach den Erfahrungen
       mit Regierungsvertretern im Flughafen-Aufsichtsrat lohnen würde, ein
       solches demokratisches Experiment zu wagen. Ohne Zweifel: Es wird weiter
       ordentlich was los sein in der Stadt. Erst recht, sollte der Senat
       versuchen, den Entscheid an einem anderen Tag als dem 22. September
       anzusetzen.
       
       10 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sebastian Puschner
       
       ## TAGS
       
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   DIR Hamburg
       
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