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       # taz.de -- Kommentar Thomas de Maizière: In der Eindeutigkeitsfalle
       
       > Als Minister kann sich de Maizière nur halten, wenn er in der CDU zeigt,
       > dass er einen Skandal meistern kann. Doch zwei große Fehler hat er schon
       > gemacht.
       
   IMG Bild: Trottel oder Täuscher oder einfach nur Thomas?
       
       Einer der bizarren Aspekte am Drohnenskandal um Verteidigungsminister
       Thomas de Maizière ist, dass fast niemand seine Entscheidung zum Stopp des
       Euro Hawk falsch findet. Übrigens hält sie auch kaum jemand für zu spät,
       schließlich profitiert mit EADS ein deutsch(-europäisch)er Rüstungskonzern.
       Dagegen herrscht einmütige Verblüffung darüber, welche großen Fehler der
       Minister in der Skandalbewältigung macht.
       
       Zwei davon stechen besonders hervor. Wer seinen Untergebenen Schuld zuweist
       und ihnen mit Rauswurf droht, braucht erstens mit ihrer Loyalität nicht
       mehr zu rechnen. Genau darauf ist der Minister aktuell aber stärker
       angewiesen denn je. Denn Thomas de Maizière hat sich zweitens selbst eine
       Eindeutigkeitsfalle gestellt.
       
       Er hat sich so darauf festgelegt, vor dem 13. Mai nichts über das Ausmaß
       der Drohnenprobleme gewusst zu haben, dass die Opposition nur noch
       nachweisen muss, wie viel vor dem 13. Mai bekannt war, um ihn wahlweise der
       Lüge oder der Unfähigkeit zu überführen.
       
       Das Angriffsmuster lautet: „Wenn er es wusste, ist er ein Täuscher; wenn er
       es nicht wusste, ist er ein Trottel.“ Es ist international bewährt und
       führt in Demokratien recht zuverlässig zu Rücktritten.
       
       Die hierfür entscheidende Variable ist aber nicht die Attacke der
       Opposition samt FDP, sondern der Rückhalt in der eigenen Partei. Diese
       wiederum entscheidet nicht nach Ausmaß des Skandals – solange hier
       Unternehmensinteressen geschützt sind, zuckt bei der CDU niemand –, sondern
       nach Qualität des ministerlichen Umgangs damit.
       
       Dieser gereicht nun weder seiner Partei noch ihm selbst zu Ruhm oder Ehre.
       Wie auch immer nun das Ergebnis ausfällt, es wird den Euro Hawk nicht mehr
       fliegen lassen. Interessant aber ist, ob der Verteidigungsminister der
       nächsten Koalition die Lehre daraus zieht, dass das Beschaffungswesen der
       Bundeswehr extern kontrolliert werden muss – schon aus ministeriellem
       Eigenschutz.
       
       10 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Winkelmann
       
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