URI: 
       # taz.de -- Chinesisch-amerikanischer Gipfel: Vorsichtige Nähe
       
       > Das Treffen zwischen Präsident Obama und Xi verläuft in konstruktiver
       > Atmosphäre. Misstöne werden trotzdem laut, in Fragen der Cyberspionage.
       
   IMG Bild: Xi Jinping (li.) und Barack Obama bei ihrem Treffen am Samstag
       
       WSHINGTON/PEKING dpa | Gegen den Klimawandel und im Streit um Nordkoreas
       Atomprogramm wollen die USA und China künftig stärker zusammenarbeiten. Zum
       Abschluss des zweitägigen Treffens zwischen US-Präsident Barack Obama und
       Chinas Staatschef Xi Jinping in Kalifornien sprachen ranghohe Berater von
       einer Annäherung zwischen den Staatsmännern in diesen Bereichen. Beim
       Streitthema Cybersicherheit oder Wechselkurse scheinen dafür gemeinsame
       Lösungen schwieriger.
       
       Einen Erfolg verkündete die US-Regierung kurz nach dem Treffen: Beide
       Länder wollen im Kampf gegen den Klimawandel gemeinsam mit anderen Staaten
       den Einsatz von Flourkohlenwasserstoffen (FKW) zunehmend einschränken.
       Grundlage der Bemühungen sei das internationale Abkommen zum Schutz der
       Ozonschicht, das 1987 im kanadischen Montreal gefasst worden sei.
       
       Chinas obersten Außenpolitiker, Staatsrat Yang Jiechi, hob zum Abschluss
       auch die gemeinsame Position beider Länder im Konflikt um Nordkorea hervor.
       Denn sowohl Obama als auch Xi rufen Nordkorea zur Denuklearisierung auf,
       sagte Yang der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Das Thema müsse aber
       im Dialog gelöst werden. In der Diskussion hatte China zuletzt
       international Ansehen gewonnen, denn bei einem Besuch eines Gesandten
       Pjöngjangs in Peking Ende Mai hatte das Regime Gesprächsbereitschaft
       angekündigt.
       
       Aber nicht bei allen Themen lief es reibungslos. Vor allem die mutmaßlichen
       chinesischen Cyberangriffe auf US-Einrichtungen nahmen viel Raum bei dem
       Treffen ein. Die Amerikaner werfen Hackern aus China vor, gezielt
       Informationen und Technologien aus den USA zu stehlen. Pentagonchef Chuck
       Hagel hatte das Vorgehen als sehr besorgniserregend bezeichnet. Für das
       Weiße Haus steht das Thema „im Zentrum“ des Verhältnisses.
       
       ## Marktrestriktionen abbauen
       
       Allerdings war Obamas Position in der Debatte bei dem Treffen mit Xi
       angeschlagen. Kurz vor dem Treffen sorgten Medienberichte weltweit für
       Empörung, nach denen die US-Regierung selbst flächendeckend Internetnutzer
       ausspionieren lässt. Obama bezeichnete die Überwachung als wichtig für die
       Terrorbekämpfung. „Das ist anders als Diebstahl und Hacking“, sagte er. Xi
       sagte: „Chinas Regierung setzt sich sehr für Cybersicherheit ein.“
       
       Außenpolitiker Yang Jiechi forderte im Anschluss an den Gipfel einen
       besseren Zugang zum US-amerikanischen Markt für chinesische
       Technologieunternehmen. Washington solle Schritte unternehmen, um
       Restriktionen abzubauen, zitierte ihn Xinhua. Seit langem hatte sich die
       Obama-Administration zudem für eine Aufwertung der chinesischen Währung
       gegen den US-Dollar eingesetzt. Yang entgegnete, der Yuan entwickle sich in
       Richtung eines fairen Wertes. Zudem sei der Wechselkurs kein Grund für das
       Handelsdefizit zwischen beiden Ländern.
       
       Obama wies zum Auftakt des Treffens selbst darauf hin, dass es „Bereiche
       von Spannungen“ zwischen beiden Ländern gebe. „Aber es liegt sehr in
       unserem Interesse, dass wir zusammenarbeiten.“ Er räumte ein, dass sich die
       beiden größten Volkswirtschaften der Welt naturgemäß in einem Wettbewerb
       befänden – und mahnte zugleich an, dass sich Nationen an dieselben Regeln
       halten müssten. Die USA werfen China seit langem vor, sich im Handel
       unfaire Vorteile zu verschaffen.
       
       9 Jun 2013
       
       ## TAGS
       
   DIR Cyberwar
   DIR USA
   DIR China
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR NSA
   DIR Barack Obama
   DIR USA
   DIR China
   DIR Rüstung
   DIR China
   DIR Strafzölle
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Nachfolgestoff von FCKW: Verbot für Super-Treibhausgas in Sicht
       
       Der Klimakiller FKW soll verboten werden. Dafür haben einige Staaten nun
       einen Fahrplan beschlossen. Doch es gibt Bremser.
       
   DIR Diebstahl von US-Industriegeheimnissen: Chinesische Cyberspione angeklagt
       
       Es ist das erste Mal, dass die USA Vertreter eines anderen Staates wegen
       Cyberspionage anklagen. Betroffen sind Hacker der chinesischen Armee.
       
   DIR Der Sonntaz-Streit: „Eine mächtige alte Tante“
       
       Kommende Woche reist Barack Obama nach Berlin. Nur ein Pflichtbesuch,
       wichtiger sind längst andere Länder, sagen Experten.
       
   DIR Netzspionage durch die USA: Doch nicht besser als die Chinesen
       
       Regelmäßig werfen die USA China Netzspionage vor. Nach dem
       Überwachungsskandal wird nun eine NSA-Einheit bekannt, die sich jahrelang
       in chinesische Netze hackte.
       
   DIR Debatte EU, Deutschland und China: Europa war gestern
       
       Der deutsche Liberalismus wird merkwürdig: Der unbeschränkte Handel mit
       China ist ihm wichtiger als der Zusammenhalt in der EU.
       
   DIR Pentagonbericht belastet China: Cyberattacken auf US-Militärtechnik
       
       Mittels Cyberspionage wurde Rüstungstechnik der USA ausspioniert. Das
       Pentagon macht das chinesische Miliitär dafür verantwortlich.
       
   DIR Chinesisches Militär: Training mit digitalen Technologien
       
       Im Juni bereitet will sich Chinas Armee bei einem Manöver auf den
       „informationsorientierten Krieg“ vorbereiten – kurz vor dem ersten
       USA-Besuch von Staatschef Xi Jinping.
       
   DIR Li in Berlin: Merkel unterstützt China
       
       Europa und China streiten um angedrohte Strafzölle auf chinesische
       Solarmodule. Die Bundeskanzlerin stärkt den Chinesen demonstrativ den
       Rücken.