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       # taz.de -- Kommentar zum Manning-Prozess: Miese Drohsignale
       
       > Die US-Militärjustiz beschuldigt Bradley Manning der „Spionage“. Damit
       > droht sie allen potenziellen WhistleblowerInnen und
       > EnthüllungsjournalistInnen.
       
       Wenn die US-Militärjustiz es wollte, könnte sie den Prozess gegen den
       Gefreiten Bradley Manning zu einem schnellen Ende bringen: Der Angeklagte
       hat gestanden, dass er das meiste dessen, was ihm vorgeworfen wird, getan
       hat.
       
       Er hat sich der Übermittlung von Hunderttausenden von Geheimdokumenten und
       der Verstöße gegen die militärische Disziplin für schuldig bekannt. Und hat
       das mit seinem Gewissen sowie der Notwendigkeit begründet, die
       Öffentlichkeit über die Ungeheuerlichkeiten zu informieren, die er gefunden
       hat.
       
       Dafür könnte Manning mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden. Die
       Militärjustiz könnte den Fall schließen, ohne ihr Gesicht zu verlieren.
       Dass sie stattdessen an den absurden Anklagen der „Spionage“ und „Hilfe für
       den Feind“ festhält, hat nichts mit Wahrheitssuche zu tun.
       
       Sondern zeigt, wie tief die Zerstörungen sind, die ein Krieg angerichtet
       hat, der nie hätte begonnen werden dürfen. Auch in den USA hat der
       Irakkrieg die Zivilgesellschaft verroht und die Militärs in ein Zentrum
       gerückt, in das sie nicht gehören.
       
       Die Verbissenheit, mit der die US-Militärjustiz Manning verfolgt, ist eine
       Fortsetzung dieses Krieges. Der „Feind“ ist ein Mann, der die Courage
       gehabt hat, Verbrechen zu enthüllen, die unzählige Militärs komplizenhaft
       für sich behalten haben.
       
       ## Nächster Feind: Assange
       
       Auch der nächste „Feind“ der US-Militärjustiz ist bekannt. Es handelt sich
       um Wikileaks-Gründer Julian Assange. Seit dem ersten Prozesstag in Fort
       Meade sammelt die Militäranklage Argumente, um an ihm das nächste Exempel
       zu statuieren.
       
       So sendet die Militärjustiz Drohsignale an alle potenziellen
       WhistleblowerInnen und EnthüllungsjournalistInnen: Ihr riskiert die
       Maximalstrafe, wenn ihr Informationen veröffentlicht, die der Regierung
       nicht genehm sind.
       
       6 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
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