# taz.de -- Kommentar WDR-Intendant: Buhrow bringt die Liebe mit
> Der WDR wollte als neuen Intendanten einen Kommunikator. Mit Tom Buhrow
> haben sie da einen gefunden, der sogar von Liebe spricht.
IMG Bild: Gibt's bald ein paar Cent zurück?
Die [1][Wahl Tom Buhrows] hat keinen Zweifel daran gelassen, was für einen
Mann (Frauen waren ja trotz 37 Bewerbungen keine in der letzten Runde
dabei) die Gremien des WDR für ihren Sender gesucht haben: einen
Kommunikator. Einen, der auf seiner Vorstellungspressekonferenz Sätze
raushaut wie „Ich liebe den WDR“ oder „Ich bringe die Liebe mit“. Buhrow
hat beides gesagt.
Ruth Hieronymi, die Vorsitzende des Rundfunkrats, der Buhrow kurz zuvor mit
der deutlichen Mehrheit von 41 der 47 abgegebenen Stimmen gewählt hatte,
saß neben ihrem neuen Intendanten und jeder im Saal merkte ihr an, wie
stolz sie auf den Coup war, Buhrow von den Tagesthemen weggelotst zu haben.
„Tom Buhrow“, Hieronymi brüllt es fast heraus, diesen „in besonderer Weise“
kommunikationsfähigen Mann. Buhrow („Ich werde mein Lächeln nicht ablegen“)
will bald anfangen, über die Marktplätze Nordrhein-Westfalens zu tingeln,
er will in alle Abteilungen des Hauses blicken, er will „Brücken nach innen
bauen“. Es wirkt fast, als sei hier nicht der Chef, sondern das Maskottchen
des WDR gewählt worden.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk braucht im Moment nichts dringender als
ein positives Erscheinungsbild, dachte sich wohl der Rundfunkrat: Der neue
Rundfunkbeitrag, die Querelen um die Einflussnahme politischer Parteien auf
Personen und Programm, der offene Streit mit dem ZDF über die
Zusammenlegung der Digitalkanäle oder mit den Verlegern über die
„Tagesschau“-App - da haben sich die WDR-Aufseher für den smartesten
Kandidaten entschieden.
Eine kühne Entscheidung, denn Buhrow muss als Intendant mehr können als
Händeschütteln und mit den Kameras schäkern. Er muss beim WDR ein
Unternehmen mit mehr als 4.000 Mitarbeitern und 1,4 Milliarden Euro Budget
führen. Und er muss es in einer Zeit führen, in der der Sender defizitär
und angehalten ist, endlich die Sparanstrengungen zu intensivieren.
Buhrow wird sich daran messen lassen müssen, ob er diese Sparziele
erreicht, trotzdem innovatives Programm auf den Weg bringt, und als
Intendant der größten Landesrundfunkanstalt die großen Streits moderiert
sowie die Ziele der ARD mitdefiniert. Doch wer Streits austrägt, Sparrunden
einläutet und sich innerhalb des Senderverbundes einmischt, erntet nur
selten Liebe. Egal wie viel Lächeln er sät.
30 May 2013
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## AUTOREN
DIR Jürn Kruse
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