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       # taz.de -- Pädophilen-Einfluss soll erforscht werden: Grüne lassen die Hosen runter
       
       > Haben die Grünen in ihren Anfangsjahren zu sehr mit pädophilen Gruppen
       > zusammengearbeitet? Das soll nun ein externes Institut untersuchen.
       
   IMG Bild: Die Grüne wollen diesen Teil ihrer Geschichte jetzt unter die Lupe nehmen
       
       BERLIN taz | Das Göttinger Institut für Demokratieforschung hat eine
       umfassende Aufklärung des Einflusses pädophiler Gruppen auf die Grünen in
       den 80er Jahren angekündigt. „Wir werden die Interna der Beschlüsse,
       Diskussionen und Vorgänge in der Grünen Partei so umfassend wie möglich
       ausleuchten“, heißt es [1][in einer Erklärung], die das Institut am Sonntag
       auf seiner Homepage veröffentlichte.
       
       Die Forscher wollen – neben den grünen Anfängen – auch das frühere Milieu
       der sozialen Bewegungen, alternative Zeitungen, Kleingruppen und
       Einzelpersonen „akribisch in den Blick nehmen“.
       
       Die Grünen hatten das Institut zuvor gebeten, die Historie der Partei zu
       erforschen und die Verquickung der frühen Grünen mit pädophilen Gruppen wie
       den Stadtindianern zu untersuchen. Diese traten zum Beispiel für die
       Legalisierung von Sex zwischen Erwachsenen und Kindern ein und propagierten
       ihre Ziele immer wieder auf Parteitagen in den 80ern.
       
       Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke sagte, das Institut bekomme für das
       Projekt finanzielle Unterstützung und den „uneingeschränkten Zugang zu
       Akten, Protokollen und sonstigen Informationen“. Der Politologe Franz
       Walter wird die Untersuchung leiten.
       
       ## Die Debatte eindämmen
       
       Mit dem Forschungsauftrag will die Partei aus der Defensive kommen. Seit
       Wochen berichten Medien über pädophile Gruppen, die in den 80ern
       Grünen-Parteitage als Bühne nutzen. Vertreter von CDU und CSU hatten die
       Grünen deshalb scharf kritisiert.
       
       Die wissenschaftliche Klärung, so die Analyse führender Grüner, könne nun
       die für die Partei schädliche Debatte im Wahljahr eindämmen. Beide Seiten
       legen erkennbar Wert auf die Feststellung, dass die Untersuchung unabhängig
       sei. Die Wissenschaftler seien „völlig frei“, sagte Lemke.
       
       Das Institut betonte, was immer die politischen Interessen des
       Grünen-Vorstandes seien – „es hat uns nicht zu interessieren (…). Wir
       forschen weder für noch gegen eine Partei.“ Ähnlich selbstbewusst klingt
       der Rest der Erklärung. Die Wissenschaftler sind offenbar fest
       entschlossen, notfalls auch gegen die Auftraggeber Zeugnis abzulegen.
       
       ## Subtile Anspielungen
       
       Ab und an finden sich Formulierungen, die sich nur als subtile, aber
       wichtige Anspielungen auf die Politik deuten lassen. So kündigen die
       Forscher an, dass der jeweilige Zeitkontext stets berücksichtigt werde.
       Allerdings, „ohne dass daraus eine Apologie eines Verhaltens wegen der
       ’besonderen Zeitumstände, die man doch berücksichtigen müsse‘ resultiert“.
       
       Ähnlich klingende Formulierungen waren jüngst von manchen Grünen zu hören:
       Dass auch Verrückte damals reden durften, habe am damals herrschenden
       Zeitgeist des freien Diskurses gelegen, so ihr Argument.
       
       Franz Walter und seine Mitarbeiter wollen ihren ausführlichen
       Abschlussbericht bis Ende 2014 vorlegen. Sie kündigen allerdings einen
       „tragfähigen Zwischenbericht“ bis September an. Damit wollen sie den
       absehbaren Vorwurf entkräften, ein brisantes Thema werde bis nach der Wahl
       verschleppt.
       
       26 May 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.demokratie-goettingen.de/aktuelles/erklarung-des-instituts-fur-demokratieforschung-zu-einem-neuen-forschungsprojekt
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrich Schulte
       
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