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       # taz.de -- Weltweiter Protest gegen Agrarkonzern: Märsche mahnen Monsanto
       
       > Am Samstag gehen Menschen in über 45 Ländern der Welt gegen den
       > Genkonzern auf die Straße. Sie fordern mehr Vielfalt von Saatgut und
       > Nahrungsmitteln.
       
   IMG Bild: Eine Frau protestiert gegen Monsanto in Mexiko City
       
       BERLIN taz | Vierhundert Aktionen in über fünfundvierzig Ländern sind
       geplant, sie alle vereint eine Botschaft: Den US-amerikanischen
       Gentechnikkonzern Monsanto in die Schranken zu weisen. „Es ist Zeit, die
       Macht über unser Essen zurückzugewinnen. Es ist Zeit, gegen Monsanto zu
       marschieren.“ Unter diesem Motto finden am Samstag auch in sieben deutschen
       Städten Aktionen statt.
       
       In Berlin wird ein [1][Marsch] vom Neptunbrunnen am Alexanderplatz bis vors
       Bundeskanzleramt ziehen. „Wir rechnen mit 1.500 Menschen, die zeigen, dass
       man auch mit guter Laune Monsanto die Stirn bieten kann“, sagt Alexander
       Fischer, einer der Veranstalter des Marschs.
       
       Ihren Ursprung nahmen die Proteste gegen Monsanto in den USA als Reaktion
       auf einen im März von Obama unterzeichneten Zusatz im Haushaltsgesetz des
       US-Kongresses, der gerichtliche Auflagen für Agrarkonzerne unmöglich macht.
       
       Die Protestbewegung möchte vor der Monopolstellung von Agrarriesen wie
       Monsanto warnen. Die Kritiker fürchten, dass diese die Vielfalt von Saatgut
       und das Nahrungsangebot insgesamt gefährdet.
       
       Doch nicht nur in den USA wird gegen Monsanto protestiert. Der
       Saatgut-Großkonzern wird immer wieder für Umweltschäden und
       Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt verantwortlich gemacht:
       Dabei geht es zum Beispiel um eine [2][Selbstmordwelle indischer Bauern],
       die angeblich durch den Anbau genmanipulierten Saatguts von Monsanto in
       finanzielle Not geraten waren.
       
       ## Saatgut-Diskurs in Europa
       
       In Europa führte der Vorschlag eines neuen EU-Saatgutrechts zuletzt zu
       Befürchtungen, die Regelung könne die Vielfalt des Saatguts – und damit des
       Nahrungsangebots reduzieren – und die Vormachtstellung von Konzernen wie
       Monsanto weiter verstärken.
       
       „Wir sollten es nicht zulassen, dass wenige kommerzielle Konzerne unser
       Saatgut, die Grundlage unserer Nahrungsmittelproduktion, in den Händen
       halten. Die Konzerne maximieren ihre Gewinne auf unser aller Kosten“, sagt
       im Aufruf zur Demonstration in Berlin deren Initiatorin Anne Siml.
       
       Der weltweite Protest fordert dazu auf, Monsanto und dessen
       Geschäftspartner zu boykottieren, genmanipuliertes Saatgut in Lebensmitteln
       zu deklarieren und die Langzeitfolgen dieser Produkte wissenschaftlich
       weiter zu erforschen. "Wo die Gesundheit der Bevölkerung auf dem Spiel
       steht, müssen Gesetze geändert werden", fordert Veranstalter Alexander
       Fischer.
       
       ## Monsantos Reaktion
       
       „Angesichts der hohen Anforderungen an die Landwirtschaft von morgen steht
       für Monsanto das Ziel einer nachhaltigen Landwirtschaft immer im Zentrum“,
       sagt ein Sprecher von Monsanto Deutschland.
       
       „Unserer Ansicht nach profitiert die Landwirtschaft ebenso wie viele andere
       Bereiche des täglichen Lebens von Fortschritt und Innovation. Andere
       Gruppierungen vertreten die Meinung, dass den kommenden Herausforderungen
       mit einem landwirtschaftlichen System zu begegnen ist, dass weniger auf
       Innovationen als mehr auf menschliche Arbeitskraft angewiesen ist.“
       Monsanto respektiere diese Meinung, teile sie aber nicht.
       
       25 May 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.march-against-monsanto.com/
   DIR [2] /!77350/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Leonie Sontheimer
       
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