# taz.de -- Proteste in Bangladesch: Tränengas gegen Textilarbeiter
> In Bangladeshs Hauptstadt Dhaka haben TausendeArbeiter für bessere Löhne
> protestiert und eine Autobahn blockiert. Die Polizei setzte
> Gummigeschosse gegen sie ein.
IMG Bild: Beim Einsturz einer Fabrik waren im April mehr als 1.000 Menschen gestorben.
DHAKA afp | Bei Protesten von Textilarbeitern in Bangladesch ist es am
Montag zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben
Gummigeschosse und Tränengas gegen Arbeiter ein, als diese im Zuge einer
Demonstration für höhere Löhne eine wichtige Autobahn in der Nähe der
Hauptstadt Dhaka blockierten. Die Straße liegt im Industriegebiet Ashulia,
in dem hunderte Fabriken Textilien für westliche Handelsketten wie Walmart
oder H&M fertigen.
Der Polizeichef von Ashulia, Badrul Alam, sagte, einige Demonstranten
hätten Steine auf Polizisten geworfen und Polizeiwagen angegriffen. „Wir
haben Gummigeschosse und Tränengas eingesetzt, als sie gewalttätig wurden
und eine Straße blockierten.“
An den Protesten hätten rund 20.000 Arbeiter teilgenommen, sagte Alam. Der
Chef der Industriepolizei von Ashulia, Mustafizur Rahman, sprach dagegen
von rund 12.000 Teilnehmern. Laut dem Fernsehsender Ekattor wurden bei den
Zusammenstößen rund 50 Menschen verletzt.
Die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter in Bangladesch sind auch im
Ausland stark in die Kritik geraten, nachdem beim Einsturz eines
Fabrikgebäudes am 24. April mehr als 1100 Menschen getötet wurden. Es war
das schlimmste Industrieunglück in der Geschichte Bangladeschs.
## Brände und schlechte Arbeitsbedingungen
Im vergangenen Jahr hatten bereits mehrere Brände in Textilfabriken eine
Diskussion über die unzureichenden Sicherheitsstandards und die schlechten
Arbeitsbedingungen in den Nähwerkstätten des südasiatischen Landes
ausgelöst. Zahlreiche westliche Bekleidungsunternehmen unterzeichneten
inzwischen ein Abkommen für mehr Gebäudesicherheit in den
Produktionsstätten.
Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilhersteller weltweit, der
Sektor ist der wichtigste Industriezweig in dem verarmten Land. Erst
vergangene Woche hatten die Textilfabriken in Bangladesch, die nach dem
Unglück geschlossen wurden, wieder ihre Arbeit aufgenommen.
20 May 2013
## TAGS
DIR Bangladesch
DIR Textilfabrik
DIR Polizei
DIR Tränengas
DIR Bangladesch
DIR Bangladesch
DIR Bangladesch
DIR Textilfabrik
DIR Textilbranche
DIR Bangladesch
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Arbeitsbedingungen in Bangladesch: Mitsprache nicht erwünscht
Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat an dem
Abkommen für die Textilindustrie in Bangladesch mitgearbeitet. In wessen
Interesse?
DIR Metro unterstützt Brandschutzinitiative: Mehr Sicherheit in Bangladesh
Metro will die Initative für einen besseren Gebäudeschutz der
Textil-Fabriken in Bangladesh fördern. Der Handelskonzern hat Gelder dafür
bereits reserviert.
DIR Fabrikeinsturz in Bangladesch: Zwei Stockwerke zuviel
Warum mussten mehr als tausend Menschen sterben? Die Fabrikbesitzer haben
beim Bau am Material gespart und Vorschriften missachtet, schlussfolgern
die Ermittler.
DIR Sicherheitsabkommen der Textildiscounter: Schutz gilt nur für Bangladesch
31 Textilkonzerne unterzeichnen ein Abkommen zum Schutz von Textilarbeitern
– in Bangladesch. In Kambodscha starben bei einem Einsturz mehrere
Menschen.
DIR Textilindustrie in Bangladesch: Stoff für Geschichten des Wandels
Im Hochhaus in Rana Plaza starben mehr als 1.000 Menschen. Die
Gewerkschaften drängen auf ein Arbeitsschutzabkommen mit den Konzernen.
DIR Nach Fabrikeinsturz in Bangladesch: Das Ziel sind einklagbare Rechte
Nach den Katastrophen in den Textilfabriken von Bangladesch diskutieren
Experten, wie die deutschen Händler am besten in die Pflicht genommen
werden können.