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       # taz.de -- Nachrichtenagentur fühlt sich bespitzelt: Lauschangriff aus Washington
       
       > Die Nachrichtenagentur Associated Press ist nach eigenen Angaben von der
       > US-Regierung bespitzelt worden. Zwei Monate lang wurden demnach
       > Telefonate abgehört.
       
   IMG Bild: Die Regierung hört mit: Mehr als 20 Telefonanschlüsse sollen angezapft worden sein
       
       WASHINGTON afp/rtr | Die Nachrichtenagentur [1][Associated Press (AP)] hat
       sich bei US-Justizminister Eric Holder über die Abhörung ihrer Telefonate
       durch die Behörden beschwert. Telefonate von AP-Mitarbeitern seien zwei
       volle Monate lang heimlich mitgeschnitten worden, kritisierte AP-Chef Gary
       Pruitt in einem am Montag bekannt gewordenen Brief an Holder.
       
       Dabei seien mehr als 20 Telefonanschlüsse, darunter auch Handys und
       Privatanschlüsse von AP-Mitarbeitern, abgehört worden. Pruitt schrieb dazu,
       er verurteile „auf das Schärfste einen massiven und beispiellosen Eingriff“
       in die Arbeit seiner Nachrichtenagentur.
       
       Wie AP in einer Pressemitteilung erläuterte, stehen die Abhöraktionen
       vermutlich im Zusammenhang mit Ermittlungen zur widerrechtlichen Herausgabe
       von Informationen über einen vereitelten Terroranschlag, über den AP im Mai
       2012 berichtet habe. Dabei seien Details über einen CIA-Einsatz im Jemen
       enthüllt worden, mit dem im Frühling 2012 Al-Kaida-Pläne für einen
       Bombenanschlag auf ein Flugzeug auf dem Weg in die USA durchkreuzt worden
       seien.
       
       Pruitt schrieb, weder während noch nach den Abhöraktionen seien AP oder die
       einzelnen Betroffenen darüber informiert worden. „Wir betrachten diese
       Aktion des Justizministeriums als ernste Behinderung der verfassungsmäßigen
       Rechte von AP, Nachrichten zu recherchieren und zu berichten“, hieß es in
       dem Beschwerdebrief. Das Justizministerium müsse die Mitschnitte AP sofort
       übergeben und alle Kopien löschen, darüber hinaus prüfe die
       Nachrichtenagentur rechtliche Schritte.
       
       ## „Ungerechtfertige Überwachung“
       
       Die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU verurteilte das Vorgehen der Behörden
       ebenfalls. „Der Zweck der Medien ist es, die Öffentlichkeit zu informieren,
       und sie sollten frei sein, das zu tun ohne die Gefahr ungerechtfertigter
       Überwachung“, erklärte die Leiterin des Washingtoner ACLU-Büros, Laura
       Murphy.
       
       Der Vorfall könnte eine Konfrontation zwischen Verfechtern einer freien
       Presse und der Regierung von US-Präsident Barack Obama nach sich ziehen.
       Das US-Präsidialamt erklärte, nicht an der Entscheidung über die
       Telefon-Abfragen beteiligt gewesen zu sein.
       
       14 May 2013
       
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