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       # taz.de -- Kommentar Bombenanschläge Reyhanli: Perfide Strategie der Attentäter
       
       > In der Türkei macht sich niemand mehr Illusionen über die Auswirkungen
       > des Krieges in Syrien. Der Sturz von Assad würde die Kämpfe nicht
       > beenden.
       
   IMG Bild: Die Aufräumarbeiten in Reyhanli. Bei dem Anschlag kamen fast 50 Menschen ums Leben
       
       Der syrische Bürgerkrieg ist in der Türkei angekommen. Nach den
       [1][Bombenanschlägen in Reyhanli] macht sich niemand in der Türkei mehr
       Illusionen über die Auswirkungen des Krieges in Syrien. Hunderttausende
       Syrer halten sich derzeit in der Türkei auf, darunter auch viele
       Bewaffnete, die die Türkei als Rückzugsgebiet nutzen. Der Ort Reyhanli ist
       ein logistisches Zentrum für den Waffennachschub der syrischen
       Oppositionskämpfer, was auch Konflikte zwischen Einheimischen und
       bewaffneten syrischen Oppositionellen geschürt hat.
       
       Wer immer die Bomben am Samstag gezündet hat, es ist eine perfide
       Strategie, um der türkischen Bevölkerung zu zeigen, dass ihr Land längst
       Akteur im Kampf um die Zukunft in Syrien ist. Die türkische Regierung
       drängt schon lange darauf, die syrische Opposition mehr als bislang zu
       unterstützen.
       
       Erdogan wird in dieser Woche in Washington die Einrichtung einer
       Flugverbotszone fordern und Ankara wird wohl bald seine Verbündeten in
       Syrien, das sind hauptsächlich die Muslimbrüder, noch massiver bewaffnen
       als bislang.
       
       Die Bombenanschläge zeigen aber auch, dass es im Kampf um Syrien keine
       Skrupel mehr gibt. Es ist möglich, dass die jetzt von der Regierung
       präsentierten Verhafteten tatsächlich schuldig sind, genauso gut aber
       können auch islamistische Oppositionskämpfer die Bomben gelegt haben.
       
       Zu Recht befürchtet die säkulare Opposition in der Türkei, dass auch der
       Sturz von Assad längst nicht die Kämpfe beenden würde und dass die Freie
       Syrische Armee kein verlässlicher Partner ist. Erdogan glaubt dagegen, je
       stärker sich die Türkei jetzt engagiert, umso mehr wird sie später
       bestimmen können, wer in Syrien das Sagen hat. Doch mit einer solchen
       Politik hat sich US-Präsident George W. Bush im Irak auch schon geirrt.
       
       12 May 2013
       
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