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       # taz.de -- Kommentar Eigenes Bankkonto: Das Ende des Teufelskreises
       
       > Die Selbstverpflichtung der Banken für das Recht auf ein eigenes Konto
       > war ein Täuschungsmanöver, sie hat nicht gegriffen. Es wird Zeit, dass
       > dies gesetzlich geregelt wird.
       
   IMG Bild: Ohne Konto gibt es auch kein Bargeld am Automaten.
       
       Es beginnt häufig mit einem finanziellen Engpass – und endet in einem
       Teufelkreis. Ein kleiner Kredit, der nicht abbezahlt wird, reicht, und die
       Bank kündigt das Konto.
       
       Dann: ein negativer Schufa-Eintrag, Ablehnung bei der nächsten Bank. Miete,
       Strom, Telefonrechnung – wie zahlen? Bar? Oder mit einer Überweisung ohne
       eigenes Konto, für die die Banken richtig abkassieren?
       
       Nachdem die Branche in Deutschland jahrzehntelang erfolgreich darin war,
       eine gesetzliche Regelung für das Recht auf ein Konto mit einer vagen und
       nicht erfüllten Selbstverpflichtung zu verhindern, ist es gut, dass nun die
       EU-Kommission eingreift. Und das Recht auf ein Konto festschreiben will.
       
       Denn so problematisch die Geschäftspolitik vieler Banken ist: Wem ein Konto
       verweigert wird, für den wird das Leben meist kompliziert und teuer.
       Betroffene nutzen daher häufig Konten von Bekannten. 9 Prozent der
       Kontolosen in Deutschland helfen sich laut EU-Kommission mit diesem Trick.
       
       Natürlich kommt es auf die Details an: Was ist mit den überhöhten Gebühren,
       die oft zur Abschreckung bei Guthabenkonten verlangt werden? Werden
       letztlich alle Banken zu dem neuen Basiskonto verpflichtet oder reicht –
       wie es die Kommission derzeit vorsieht – eine pro Mitgliedstaat?
       
       Und was passiert mit Kunden, die von dieser Bank unrechtmäßig gekündigt
       werden? Bleiben die bis zu einem Gerichtsurteil doch unfreiwillig kontolos?
       Wenn es den federführenden Kommissaren ernst ist, müssen sie auch solche
       Fragen klar regeln.
       
       Und wenn das Recht auf ein Konto dann unter Dach und Fach ist, könnte sich
       die EU-Kommission einem weiteren Problem der Bankenbranche zuwenden, bei
       dem vor allem finanziell Schwache unverhältnismäßig belastet werden: den
       völlig überhöhten Dispozinsen.
       
       10 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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