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       # taz.de -- Kommentar Siedlungspolitik Israel: Zu tief gesteckte Ziele
       
       > Sollte Israel die Siedlungsneubauten auf Eis legen, könnte es zu
       > Friedensverhandlungen kommen. Spannend wird, was dann kommt.
       
   IMG Bild: Um das Siedlungsthema ein für alle Mal zu beenden, ist Klarheit über den Grenzverlauf nötig.
       
       Sollte sich [1][die Meldung des Armeeradios] bestätigen und Israel bis auf
       Weiteres die Ausschreibungen für Neubauten im Palästinensergebiet auf Eis
       legen, dann bestünde Hoffnung, dass es bald zu neuen Friedensverhandlungen
       kommt.
       
       Netanjahu braucht gute Gründe für die Maßnahme, die ihm weder die eigene
       Partei noch der national-religiöse Koalitionspartner allzu rasch verzeihen
       werden. Offenbar ist es [2][US-Außenminister John Kerry] gelungen, den
       israelischen Regierungschef davon zu überzeugen, dass sich der Ärger lohnt.
       
       Die jüngste Aufstockung der Militärhilfe aus dem Weißen Haus dürfte
       Netanjahu milde gestimmt haben. Sicher ist, dass er eine
       vertrauensbildenden Maßnahme wie diese kaum absegnen würde, wenn er nicht
       sicher sein kann, dass sich auch die Palästinenser bewegen und von ihrem
       Ross des kompletten Siedlungsbaustopps herabsteigen, auf das sie
       US-Präsident Barack Obama einst selbst setzte.
       
       Zwei Monate Zeit bat sich Kerry für seinen Friedensaktionsplan aus. So
       lange dürfte Netanjahu die Koalitionspartner bei der Stange halten.
       Spannend wird, was dann kommt. Um das leidige Siedlungsthema ein für alle
       Mal vom Tisch zu fegen, ist Klarheit über den Grenzverlauf nötig. In den
       Siedlungsblöcken, die auch in Zukunft unter israelische Souveränität
       fallen, könnte dann kräftig weitergebaut werden, innerhalb der künftigen
       Grenzen Palästinas nicht mehr.
       
       In Netanjahus Likud [3][gehen die Parteifreunde] auf Abstand zur
       Zweistaatenlösung, und bei zwei Regierungspartnern ist Palästina schon
       lange tabu. Mit der aktuellen Koalition in Jerusalem ist eine Einigung über
       die Grenzen Illusion. Die USA stecken ihr Ziel zu tief, wenn sie auf den
       Beginn der Verhandlungen bauen, ohne das Ende vor Augen zu haben. Lieber
       gar keine Verhandlungen als fruchtlose.
       
       8 May 2013
       
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